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Lisa Bicknell / Benjamin Conrad / Hans-Christian Petersen (Hrsg.)

Kommunikation über Grenzen. Polen als Schauplatz transnationaler Akteure von den Teilungen bis heute

Berlin/Münster: Lit 2013 (Mainzer Beiträge zur Geschichte Osteuropas 6); II, 158 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-643-11971-1
Abgrenzungen zwischen Menschen und Regionen werden vielfach durch Sprache und Kommunikation konstruiert. Am Beispiel Polens werden in diesem Sammelband entsprechende Prozesse in historischer und aktueller Perspektive vom 18. bis ins 21. Jahrhundert analysiert. Die Autor_innen verfolgen einen akteurszentrierten Ansatz und fragen nach Selbstbildern, Gruppenbildungen, politischen Aktivitäten und transnationalen Verbindungen der polnischen Eliten, wobei in der Hauptsache Ergebnisse aus laufenden beziehungsweise kürzlich abgeschlossenen Dissertationsvorhaben vorgestellt werden. Im ersten Abschnitt steht die Verortung Polens in Europa im Mittelpunkt. Benjamin Conrad analysiert ostpolitische Konzeptionen im Umfeld J Ózef Pi?sudskis nach dem Ersten Weltkrieg und stellt deren Klassifizierung als föderalistisch infrage. Pi?sudski sei vielmehr ein Pragmatiker gewesen, der Föderationsgedanke nur eine Möglichkeit zur Umsetzung seiner außenpolitischen Ziele. Hans‑Christian Petersen betrachtet die Lindenfelser Gespräche der 1960er‑ und 1970er‑Jahre „als einen wichtigen Wegbereiter der deutsch‑polnischen Verständigung nach 1945“ (138). Dem informellen Gesprächsforum zwischen deutschen Wissenschaftlern und Vertretern des polnischen Exils gelang es, wechselseitiges Vertrauen aufzubauen und auch innerpolnisch neue Dialogmöglichkeiten zwischen den Exilanten zu eröffnen. Lisa Bicknell untersucht den Gedankenaustausch zwischen Marion Dönhoff und Mieczys?aw Rakowski als zweier prominenter Journalisten der Bundesrepublik und der Volksrepublik. Sie wurden zu „wichtigen Ansprechpartnern der politischen Führungseliten“ (116) und bereiteten als solche die Annäherung der beiden Staaten mit vor. Die Beiträge gehen zurück auf ein Panel im Rahmen der Zweiten Tagung „Deutsche Polenforschung“ im September 2011 in Mainz. Fünf der sieben Autor_innen sind am Historischen Seminar der Mainzer Johannes Gutenberg‑Universität verortet.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.612.12.224.22 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Lisa Bicknell / Benjamin Conrad / Hans-Christian Petersen (Hrsg.): Kommunikation über Grenzen. Berlin/Münster: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37120-kommunikation-ueber-grenzen_44989, veröffentlicht am 28.05.2014. Buch-Nr.: 44989 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken