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Antje Matern

Mehrwert Metropolregion. Stadt-Land-Partnerschaften und Praktiken der Raumkonstruktion in der Metropolregion Hamburg

Bielefeld: transcript Verlag 2013 (Urban Studies); 391 S.; 36,99 €; ISBN 978-3-8376-2499-1
Diss. Hafencity Universität Hamburg; Begutachtung: J. Knieling, T. Wiechmann. – Metropolregionen gelten als Motoren für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung. Ihnen liegt die Vorstellung von einer Verantwortungsgemeinschaft zugrunde, in der durch die Kooperation von wachstumsstarken und strukturschwachen Räumen regionale Kräfte gebündelt und schwächere Teilregionen unterstützt werden. Doch bieten diese Stadt‑Land‑Partnerschaften tatsächlich einen Mehrwert für die beteiligten ländlichen Akteure? Antje Matern geht dieser Frage am Beispiel der Metropolregion Hamburg nach. Die qualitative Untersuchung ist eingebettet in den breiteren Kontext der Forschung über regionale Governance und die Rolle des Raumes. „Der Erfolg von Regionen hängt sowohl stark von den Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen der regionalen Akteure ab als auch von deren Lernfähigkeit und Fähigkeit zur Selbstreflektion ihres regionalen Milieus und der Fähigkeit, auf wandelnde Rahmenbedingungen in ihrer politischen Strategieentwicklung und Entscheidungsfindung zu reagieren.“ (24 f.) Von dieser Annahme ausgehend untersucht Matern, welche Formen der Zusammenarbeit sich entwickelt haben und unter welchen Bedingungen der territoriale Zusammenhalt zwischen den disparaten Teilräumen gefördert wird. Im Rahmen dieser Einzelfallstudie, die auf dem Verfahren der Grounded Theory basiert, untersucht die Autorin zunächst die Metropolregion Hamburg hinsichtlich ihrer Raumstrukturen (Standortraum) und ihrer Handlungsstrategien (Handlungsraum). Darüber hinaus erfolgt eine Analyse aus der Sicht der individuellen Akteure: ihrer Motivation, Erwartungshaltungen und der „subjektiven Wahrnehmungen von Mehrwerten der Zusammenarbeit“ (165). Als Ergebnis kann die Autorin eine Reihe von Thesen über Wirkungszusammenhänge der Stadt‑Land‑Partnerschaft formulieren. So zeigt sich beispielsweise, dass die Regionsbildung zwar dazu beitragen kann, „Mechanismen der Peripherisierung einzuschränken“ (353), einen Ausgleich aber fördert sie nicht. „Metropolregionen sind keine Glättungen des Raumes […]. Ohne die Berücksichtigung struktureller Unterschiede verfestigen und verstärken sich Disparitäten in großräumigen Kooperationen.“ (355)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.325 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Antje Matern: Mehrwert Metropolregion. Bielefeld: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37061-mehrwert-metropolregion_45365, veröffentlicht am 08.05.2014. Buch-Nr.: 45365 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken