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Thomas Beck

Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU nach Lissabon. Hrsg.: Fernstudieninstitut der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin

Frankfurt a. M.: Verlag für Polizeiwissenschaft, Prof. Dr. Clemens Lorei 2012; 129 S.; 12,80 €; ISBN 978-3-86676-240-4
In dem Lehrbuch zur Gemeinsamen Außen‑ und Sicherheitspolitik gelingt es Thomas Beck – er ist Verwaltungswissenschaftler und Dozent –, diesen Politikbereich allgemein verständlich zu beschreiben. Zunächst benennt er die zentralen Stationen auf dem Weg hin zu einer europäischen Außenpolitik seit den 1950er‑Jahren und erläutert nicht nur die im Vertrag von Lissabon vorgesehene Aufteilung der Kompetenzen zwischen Union und Mitgliedstaaten der Gemeinsamen Außen‑ und Sicherheitspolitik (GASP), sondern definiert auch die primärrechtlichen Ziele des Politikbereiches. Vorgestellt werden die wichtigsten Gremien und Institutionen und deren Handlungsinstrumente – Streitkräfte hält Beck nur für ein (wenn auch wichtiges) Instrument einer sich als Zivilmacht verstehenden EU. Zivile, polizeiliche oder „hybride“ (101) Einsätze übersteigen schon heute die Zahl militärischer Interventionen. Durch ausgewählte Beispiele gelingt es ihm zu zeigen, wie die EU mithilfe von sogenannten Standpunkten und Aktionen im außenpolitischen Bereich agiert. Nach Meinung des Autors versteht sich die EU nicht als Gegengewicht zu den USA und zur NATO, sondern als Ergänzung zu Letzterer, die bei Militäreinsätzen den ersten Zugriff haben müsse. Bisher habe sich die Europäische Union vor allem als Friedensmacht verstanden, doch bewege sie sich spätestens mit der Formulierung einer eigenen Sicherheitsstrategie in Richtung „Großmacht“. Gegenwärtig mangele es der EU an finanziellen und militärischen Mitteln, um „eine effektive, einheitliche, in sich geschlossene Außen‑, Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik selbstständig zu gestalten“ (102) – die Interessen der Mitgliedstaaten seien zu heterogen. Bislang sei die EU kein global handelnder Akteur, sondern eine Gemeinschaft, die mittels intergouvernementaler Zusammenarbeit in außenpolitischen Fragen entscheide – was nicht immer, aber immer häufiger gelinge. Diese Publikation ist im Rahmen des Master‑Fernstudienganges Europäisches Verwaltungsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Technischen Hochschule Wildau konzipiert worden und wird dort jeweils als sogenannter Studienbrief eingesetzt, der der Vermittlung von Studieninhalten in der Lehre dient. Am Ende eines jeden Kapitels finden sich Zusammenfassungen und strukturierte Lernfragen; besonders hilfreich ist ein Vokabular von zentralen Begriffen zur Außenpolitik der EU in deutscher, englischer und französischer Sprache.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.6 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Thomas Beck: Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU nach Lissabon. Frankfurt a. M.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37028-die-gemeinsame-aussen--und-sicherheitspolitik-der-eu-nach-lissabon_45164, veröffentlicht am 30.04.2014. Buch-Nr.: 45164 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken