Skip to main content
Thomas Roithner / Johann Frank / Eva Huber (Hrsg.)

Werte, Waffen, Wirtschaftsmacht. Wohin steuert die EU-Friedens- und Sicherheitspolitik?

Wien/Berlin: Lit 2014 (Internationale Politik 15); 197 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-643-50541-5
Wie kann und sollte die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union in Zukunft außen‑ und sicherheitspolitisch im Spannungsfeld von Werten und Interessen navigieren? Aus der Schnittmenge verschiedener hierzu relevanter Themen‑ und Forschungsfelder legen Thomas Roithner, Johann Frank und Eva Huber mit diesem Sammelband Beiträge vor, die einen in dieser Form seltenen Trialog zwischen Militärwissenschaft, Friedensforschung und Zivilgesellschaft abbilden. Die Beiträge sind nach drei Themengebieten geordnet. In der Debatte über aktuelle Problemfelder suchen die Autor_innen unter anderem nach alternativen Ansätzen zur bisherigen Politik der EU und thematisieren dabei die Vernetzung von Sicherheit, Frieden und Entwicklung. Ursula Werther‑Pietsch fragt hierzu nach den Synergien und Grenzen zwischen Entwicklungs‑, Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik. Trends wie die zunehmende Rolle von nicht‑staatlichen Akteuren, die Verlagerung der Grenzen des Gewaltverbots und das „Zusammenwachsen von Sicherheit und Entwicklung als einem gemeinsamen Aktionsmuster der internationalen Gemeinschaft“ (35) spiegeln sich auch in veränderten Ansätzen der EU zum Umgang mit der Fragilität von Staatlichkeit wider. Werther‑Pietsch unterbreitet aus entwicklungspolitischer Sicht eine Reihe von Empfehlungen an die gemeinsame Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU, die neben integrierten zivil‑militärischen Strukturen und Konzepten unter anderem den Aufbau ziviler Kapazitäten und eine Spezialisierung auf Konfliktvermittlungsansätze umfassen. Die weiteren Themenschwerpunkte des Bandes werfen die Frage nach der „sicherheitspolitischen Finalität der EU“ (11) auf, die sich sowohl in den Beiträgen zur Debatte um eine europäische Armee als auch in der Diskussion um die Potenziale von ziviler Konfliktbearbeitung und Krisenmanagement der EU wiederfinden. Ein Beispiel für die praktische Perspektive hierauf bietet sich mit Christian Wlaschütz‘ Beitrag. Er stellt das Konzept des Strategic Peacebuilding als Möglichkeit für die EU vor, einen Beitrag zur „Stärkung endogener Friedenskapazitäten“ (162) zu leisten. Zu diesen zählt der Autor unter anderem die Förderung lokaler zivilgesellschaftlicher Akteure, von Dialogprogrammen oder Transitional Justice‑Initiativen. Der Band ist das Ergebnis eines Workshops in Stadtschlaining (Österreich) im Jahr 2013.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 3.64.222.4 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Thomas Roithner / Johann Frank / Eva Huber (Hrsg.): Werte, Waffen, Wirtschaftsmacht. Wien/Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37024-werte-waffen-wirtschaftsmacht_45013, veröffentlicht am 30.04.2014. Buch-Nr.: 45013 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken