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Christoph Vedder (Hrsg.)

Völkerrecht 2012. Richterliche Praxis und politische Realität

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Völkerrecht, Europarecht und internationales Wirtschaftsrecht 18); XIV, 118 S.; 34,95 €; ISBN 978-3-631-64207-8
Wie jede andere Rechtsordnung auch ist das Völkerrecht kein statisches Gebilde, sondern permanenten Veränderungen und Weiterentwicklungen unterworfen. Von der Notwendigkeit der fortwährenden Auseinandersetzung und Beschäftigung mit diesen Dynamiken zeugt der von Christoph Vedder herausgegebene Sammelband. Dessen Schwerpunkte liegen auf den Fragen der richterlichen Praxis und den politischen Realitäten, mit denen die Wissenschaft und völkerrechtliche Praxis konfrontiert sind. Die Beiträge behandeln vor diesem Hintergrund sowohl aktuelle Entwicklungen in der Völkerrechtspraxis als auch Betrachtungen „aus der Völkerrechtswerkstatt der Fakultäten“ (87). Diese reichen von den Bemühungen um die Reform des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte über die europa‑ und völkerrechtliche Bewertung des EU‑Fiskalpaktes bis hin zu neuen Ansätzen von Internet Governance und den Folgen des Beitritts der EU zur Europäischen Menschenrechtskonvention. Manuel Indlekofer widmet sich im ersten Beitrag des Bandes mit dem Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag (Permanent Court of Arbitration, PCA) der wohl ältesten Institution des modernen Völkerrechts. In den vergangenen Jahren sei es zu einer Wiederbelebung des PCA gekommen, deren Gründe – zu denen nach Ansicht Indlekofers unter anderem dessen Flexibilität, Beständigkeit und Eigenschaft als „[v]ertrauensschaffender Streitbeilegungsmechanismus“ (35) zählen – im Rahmen des Beitrags näher untersucht werden. Matthias C. Kettemann analysiert den Einfluss neuer Multistakeholder‑Modelle, die Staaten, Privatwirtschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen in Fragen der Internet Governance zusammenbringen. Die zentrale Frage des Internetvölkerrechts ist für den Autor dabei, inwiefern Staaten zukünftig völkergewohnheitsrechtlich für den Schutz des Internets in die Pflicht genommen werden können. In dem Sammelband werden Ergebnisse des 37. Österreichischen Völkerrechtstages vorgestellt, der 2012 unter Teilnahme deutscher, österreichischer und schweizer Völkerrechtler_innen und Ministerialvertreter_innen in Augsburg stattgefunden hat.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.14.423.14.32.61 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Christoph Vedder (Hrsg.): Völkerrecht 2012. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37002-voelkerrecht-2012_45018, veröffentlicht am 24.04.2014. Buch-Nr.: 45018 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken