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Philip Utesch

Private Military Companies – die zukünftigen Peacekeeper/Peace Enforcer?

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Nomos Universitätsschriften: Politik 189); 304 S.; 54,- €; ISBN 978-3-8487-0985-4
Diss. Greifswald; Begutachtung: R. Wolf, I. Take. – Private Military Companies (PMC) sind kein modernes Phänomen, sondern können sich auf eine bemerkenswert lange Tradition berufen, für die hier beispielhaft die Condottieri der italienischen Renaissance angeführt seien. Da das Schrifttum hierzu, etwa die Arbeiten von Stefan Giesen 2013 (siehe Buch‑Nr. 45352) und Imke‑Ilse Drews 2011 („Die völkerrechtlichen Dimensionen des staatlichen Einsatzes privater Militärfirmen“), die Grenzen zum herkömmlichen Söldnertum als fließend erachtet, erscheint es in der Tat notwendig, den (völker‑)rechtlichen Charakter von PMCs zu hinterfragen, bedenkt man die eindeutige Zunahme ihrer Einsätze in den Krisen‑ und Konfliktregionen weltweit. Die von Philip Utesch vorgelegte Dissertation ist daher in der Tradition der von Peter Singer angestoßenen Debatte um eine Begriffs‑ und Bewusstseinsschärfung für die Thematik des Einsatzes von PMC in Kernbereichen staatlicher Kompetenzordnungen zu sehen, wozu insbesondere auch die auswärtige Sicherheit zählt. Dass das alles andere als ein Randphänomen ist, zeigen beispielhaft die öffentlich gewordenen Ereignisse im Irak, wo die privaten Dienstleister einen weitgehend rechtsfreien Raum vorfanden. Neben dem Kombattantenstatus wird seither auch über die Verantwortlichkeit der Auftraggeber, hier des Staates, diskutiert, wenn sie die Serviceleistungen einer PMC in Anspruch nehmen. Utesch wählt einen diskursanalytischen Zugang, um anhand der Länderbeispiele Großbritannien, Südafrika und USA die jeweiligen parlamentarischen Regulationsdiskurse zum Outsourcing militärischer Handlungspotenziale nachzuzeichnen und die Veränderungen aufzuzeigen, die zu einem erhöhten Regulierungsbedarf für den Einsatz von PMC geführt haben. Der Autor kann dabei zeigen, dass die drei Beispielgesellschaften trotz der herausgearbeiteten und zum Teil erheblichen Vorbehalte an den PMC festhalten. Die insgesamt flüssig und lesenswert geschriebene Studie lässt leider offen, warum es ausgerechnet parlamentarische Demokratien sind, die sich für den Einsatz von PMC entscheiden, um nach dem Zusammenbruch der UdSSR und dem Ende des Kalten Krieges auf den Schlachtfeldern des Kleinen Krieges bestehen zu können. Dazu hätte man gerne mehr erfahren.
Martin Schwarz (MAS)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie (ISP) an der Universität Vechta.
Rubrizierung: 4.412.22.212.612.642.67 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Philip Utesch: Private Military Companies – die zukünftigen Peacekeeper/Peace Enforcer? Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36986-private-military-companies--die-zukuenftigen-peacekeeperpeace-enforcer_45353, veröffentlicht am 17.04.2014. Buch-Nr.: 45353 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken