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Andreas Fischer-Lescano / Peter Mayer (Hrsg.)

Recht und Politik globaler Sicherheit. Bestandsaufnahme und Erklärungsansätze

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2013 (Staatlichkeit im Wandel 17); 401 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-593-39334-6
Der Staat wandelt sich – diese Aussage hat zu jedem Zeitpunkt gestimmt. Dass die Veränderungen der vergangenen 30 Jahre allerdings zu einem regelrechten Gestalt‑ und Funktionswandel der Staatlichkeit geführt haben, ist in der deutschen Politikwissenschaft ausführlich belegt worden. Um den Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wandel“ an der Universität Bremen herum sind für zahlreiche Bereiche des öffentlichen Handelns die Effekte internationalisierten Regierens, globalisierter Problemfelder und privatisierter Aufgabenerfüllung analysiert worden. Eine Bilanz der Forschungen zum Politikfeld Sicherheit bietet der von Andreas Fischer‑Lescano und Peter Mayer herausgegebene Sammelband, der vom staatlichen Gewaltmonopol ausgeht und dessen Wandel nachzeichnet. Im ersten Teil des Bandes werden der Sicherheitsbegriff sowie die Auswirkungen von Internationalisierung und Privatisierung auf Politik und Recht der Sicherheit diskutiert. Nützlich und anregend sind die Beiträge, in denen diese Entwicklung aus unterschiedlichen (groß‑)theoretischen Blickwinkeln untersucht wird. Neorealismus, Liberalismus, Institutionalismus und Konstruktivismus werden ebenso behandelt wie poststrukturalistische Perspektiven, Systemtheorie und Gender. Vorherrschend sind damit Ansätze aus den (politik‑ bzw. sozialwissenschaftlichen) Internationalen Beziehungen. In ihrem abschließenden Beitrag loten Fischer‑Lescano und Nadja Meisterhans die Perspektiven für interdisziplinäre Arbeiten aus. Vor allem die Untersuchung der These, dass „die rechtliche Ordnungsbildung im Bereich der globalen Sicherheits‑Governance“ aus „komplexen Koevolutionsprozessen“ (364) zwischen Politik und Recht hervorgeht, bedarf der Zusammenarbeit nicht nur von Politik‑ und Rechtswissenschaft, sondern die hier ebenfalls hervorgehobenen gesellschaftlichen Voraussetzungen nationaler und internationaler Ordnungsbildungen richten den Blick auf eine Soziologie des globalen Regierens. Insgesamt bietet der Band – wie der Untertitel auch ankündigt – eine willkommene Bestandsaufnahme, die für alle jene hilfreich ist, die sich mit dem Thema Sicherheit und den Veränderungsprozessen dieses Bereichs aus theoretischer Perspektive beschäftigen wollen.
{WK}
Rubrizierung: 4.2 | 4.1 | 2.27 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Wilhelm Knelangen, Rezension zu: Andreas Fischer-Lescano / Peter Mayer (Hrsg.): Recht und Politik globaler Sicherheit. Frankfurt a. M./New York: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36599-recht-und-politik-globaler-sicherheit_39940, veröffentlicht am 16.01.2014. Buch-Nr.: 39940 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken