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Michele Chang / Jörg Monar (Hrsg.)

The European Commission in the Post-Lisbon Era of Crises. Between Political Leadership and Policy Management

Brüssel u. a.: Peter Lang 2013 (College of Europe Studies 16); 298 S.; 42,30 €; ISBN 978-3-0352-6294-0
Aufgrund ihrer besonderen Befugnisse und Aufgaben lassen sich bei der Europäischen Kommission einerseits genuin politische Merkmale finden, etwa in Bezug auf das Initiativrecht im Gesetzgebungsverfahren und die mobilisierende Unterstützung von politischen Initiativen. Andererseits weist sie auch administrativ‑institutionelle Eigenschaften auf, beispielsweise in Bezug auf die Umsetzung des EU‑Haushalts und die Ausführung politischer Entscheidungen. In diesem Sammelband werden die institutionelle (Part 1) und die politische (Part 2) Dimension der einzigartigen supranationalen Organisation untersucht. Mit Ausnahme der ersten beiden Artikel des ersten Teils, in denen vorrangig die bisherige Entwicklung der Kommission in den Blick genommen wird, wird in den übrigen Beiträgen die Zeit nach dem Lissabon‑Vertrag betrachtet. Analysiert werden etwa die Effektivität und die Veränderungen der Kommission seit 2007. So gehen Oliver Höing und Wolfgang Wessels der Frage nach, ob die Kommission durch Lissabon als ein Partner des Europäischen Rates oder aber als dessen Sekretariat betrachtet werden kann. Mithilfe ihres Analyserahmens (vertikale und horizontale Fusion) sehen die beiden Autoren das zunehmend enger verknüpfte Beziehungsgeflecht zwischen den beiden Institutionen als insgesamt positiv, weil die Kommission dem Europäischen Rat als eine Art Sekretariat dient, die Kommission wie ein „hidden master“ (136) im politischen Prozess agiert und weil sie als eine Art spezieller Partner die Rolle der Mitgliedstaaten durch eine horizontale und vertikale Fusion ergänzt. Wie die Finanzkrise und der Lissabon‑Vertrag die Rolle der Kommission in speziellen Politikfeldern beeinflussten, wird im zweiten Teil des Sammelbandes analysiert. Alexandra Paul zeigt in ihrem Beitrag, wie die Finanz‑ und Schuldenkrise der Kommission die Möglichkeit eröffnete, ihre politische Führung zu stärken. Zwar habe auch der Lissabon‑Vertrag einige Innovationen gebracht, aber die nationalen Interessen seien erst durch die Erfahrung der Krise verändert worden, woraufhin die Kommission ihren politischen Einfluss auszubauen vermochte.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.3 | 3.2 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Michele Chang / Jörg Monar (Hrsg.): The European Commission in the Post-Lisbon Era of Crises. Brüssel u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36577-the-european-commission-in-the-post-lisbon-era-of-crises_44182, veröffentlicht am 09.01.2014. Buch-Nr.: 44182 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken