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Gunter Geiger / Beatrice van Saan-Klein (Hrsg.)

Menschenrechte weltweit – Schöpfung bewahren! Grundlagen einer ethischen Umweltpolitik

Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2013; 167 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-8474-0094-3
„‚Wenn du den Frieden willst, bewahre die Schöpfung!‘“ – Dieses Motto wählte die Kommission Umwelt des Rates der europäischen Bischofskonferenzen für ihre internationale „‚Pilgerreise für die Schöpfung‘“ (8) im September 2010. Die Berücksichtigung des Umweltthemas durch Vertreter der Kirche zeigt – so die Herausgeber –, dass es bei der Diskussion über den Klimawandel um mehr geht als nur um die Frage, wie viel Schaden die Umwelt durch ungehemmtes Verbrennen fossiler Energieträger und einen intensiven Konsum der Menschen in den Industriestaaten nehmen wird. Vielmehr stellen die Klimafolgen für viele Menschen des globalen Südens eine Erfahrung von Ungerechtigkeit dar. Diese Erkenntnis greifen die Autoren auf und beleuchten die Frage der Gerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Klimawandel aus ethischer, politischer und ökonomischer Perspektive. Über „Climate‑Justice‑Now!“ (86), eine Forderung, die von einer Koalition aus ansonsten sehr heterogenen Akteuren erhoben wird, berichtet der Professor für politikwissenschaftliche Umweltforschung Christoph Görg. Diese habe ihren Vorläufer in der Bewegung für Umweltgerechtigkeit in den USA. Dahinter stehe die Feststellung, dass die Menschen, die in besonderem Maße unter dem Klimawandel leiden, kaum für die Klimafolgen verantwortlich sind und gleichzeitig weniger Möglichkeiten haben, sich an diese anzupassen. Die Forderung nach globaler Gerechtigkeit gehe, so Görg, also einher „mit einer stärkeren Betonung der sozialen Dimension des Klimawandels im Rahmen des Nord‑Süd‑Verhältnisses sowie einer Kritik an globalen Macht‑ und Herrschaftsverhältnissen zwischen den, aber auch innerhalb der Nationalstaaten“ (88). Klimafolgen werden immer häufiger als eine Verletzung der Menschenrechte interpretiert, schreibt Michael Reder in seinem Beitrag, zu denen etwa das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person, auf ausreichende Nahrung oder auf Gesundheit gezählt werden können. Somit stellen Klimafolgen politisch in vielerlei Hinsicht eine Gefährdung für den Schutz beziehungsweise die Durchsetzung von Menschenrechten dar. Er empfiehlt eine „Ethik der Menschenrechte“, mithilfe derer Grundsätze identifiziert werden können, „die weltweit als ethische Richtschnur für politisches Handeln angesichts des Klimawandels dienen können“ (113), und benennt Kernelemente einer solchen Ethik der Menschenrechte. Daraus leitet er konkrete umweltpolitische Handlungsempfehlungen ab. Hierzu zählt beispielsweise die Einhaltung des „Zwei‑Grad‑Ziels“, das aus Sicht der Klimawissenschaften nach wie vor ein zentraler politscher Orientierungsmaßstab ist, „mit dem Menschenrechte in Zeiten des Klimawandels jetzt und zukünftig Lebender geschützt werden können“ (117). Die Texte gehen auf eine Akademieabendreihe des Bistums Fulda zurück.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.341 | 2.261 | 4.45 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Gunter Geiger / Beatrice van Saan-Klein (Hrsg.): Menschenrechte weltweit – Schöpfung bewahren! Opladen u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36405-menschenrechte-weltweit--schoepfung-bewahren_44413, veröffentlicht am 14.11.2013. Buch-Nr.: 44413 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken