Skip to main content
Oliver Bange / Bernd Lemke (Hrsg.)

Wege zur Wiedervereinigung. Die beiden deutschen Staaten in ihren Bündnissen 1970 bis 1990

München: Oldenbourg Verlag 2013 (Beiträge zur Militärgeschichte 75); XI, 404 S.; 44,95 €; ISBN 978-3-486-71719-8
Den Ursachen für die weitgehend friedliche Auflösung des Ost‑West‑Gegensatzes zwischen 1989 und 1991 gilt seit Langem das Interesse der historischen und politikwissenschaftlichen Forschung. Die Autoren des Sammelbandes fragen nach dem spezifischen „Einfluss des ,deutschen Problems‘ und der Rolle der beiden deutschen Staaten in [den] letzten entscheidenden Jahrzehnten des Systemkonflikts in Europa“ (3). Die Beiträge wurden auf einer Tagung vorgestellt, die das damalige Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr im September 2010 in Potsdam durchführte. Die Herausgeber, die am jetzigen Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr tätig sind, resümieren in ihrem einleitenden Beitrag verschiedene Forschungsansätze und postulieren die Notwendigkeit einer mehrdimensionalen Betrachtungsweise. Demnach war es „die Kombination langfristig verlaufender ökonomischer, technologischer, militärischer, sozialer, ideologischer und […] politisch‑diplomatischer Entwicklungen, die neue, kooperative […] Rahmenbedingungen bedingte“ (13), die die Beseitigung der Antagonismen ermöglichten. In sechs Kapiteln wird nach Vergleichs‑ und Interdependenzmomenten zwischen Ost und West gesucht. Die Autoren widmen sich den Voraussetzungen für die Entspannungspolitik der 1970er‑ und 1980er‑Jahre, den politischen Krisen jener Zeit, operativen Planungen der Militärbündnisse und den deutschen Staaten in diesen Bündnissen, deren globale Verflechtungen und ihrer Sicherheitspolitik. Mitherausgeber Oliver Bange beleuchtet den KSZE‑Prozess, der über das „Zwischenziel“ der „,Zivilisierung‘ der Beziehungen“ (104) zu umfangreichen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen führte. Tim Geiger zeichnet nach, wie die Bundesrepublik gleichzeitig zum „wichtigste[n] kontinentaleuropäische[n] Partner der USA und somit zugleich [zu] ein[em] tragende[n] Pfeiler der NATO“ (182) aufstieg. Jason Verber zeigt am Beispiel der Beziehungen der deutschen Staaten zu Südwestafrika/Namibia deren unterschiedliche außenpolitische Konzeptionen mit Blick auf Alleinvertretungsansprüche und normative Grundlagen.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.1 | 4.21 | 4.22 | 2.313 | 2.314 | 4.3 | 2.61 | 2.62 | 2.67 | 2.25 | 4.44 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Oliver Bange / Bernd Lemke (Hrsg.): Wege zur Wiedervereinigung. München: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36313-wege-zur-wiedervereinigung_44856, veröffentlicht am 02.01.2014. Buch-Nr.: 44856 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken