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Katharina Rohrbach

Partizipation in politischen Parteien. Eine empirische Analyse des Parteibeitritts, der Aktivität und des Parteiaustritts

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013; 287 S.; 44,95 €; ISBN 978-3-631-62797-6
Politikwiss. Diss. Hannover; Begutachtung: M. Klein, U. Rosar, H. Greiling. – Die Parteien verlieren seit etwa einem Vierteljahrhundert nahezu kontinuierlich an Mitgliedern; diesem Thema widmet sich Katharina Rohrbach und erklärt zu Recht: „Erst mit dem Wissen darum, was Menschen dazu bewegt, Parteien beizutreten, dort aktiv zu werden oder diese gegebenenfalls wieder zu verlassen, lassen sich sinnvolle Vorschläge entwickeln, wie der Trend des Mitgliederschwunds aufzuhalten ist“ (22). Vor diesem Hintergrund werden „die Determinanten, die bei den einzelnen Entscheidungen im Parteimitgliedschaftsprozess eine Rolle spielen“ (251), untersucht. Zunächst referiert die Autorin intensiv die einschlägigen Theorien sozialstruktureller und sozialpsychologischer Provenienz, das General‑Incentives‑Konzept und das Exit‑Voice‑Loyalty‑Modell; anschließend stellt sie 48 Hypothesen hinsichtlich der Wirksamkeit der theoretischen Modelle sowie der Faktoren, die Beitritt, Aktivität und Austritt in beziehungsweise aus Parteien erklären (könnten), auf. Danach referiert Rohrbach den aktuellen Forschungsstand im In‑ und Ausland. Dass dieser Teil fast so lang ausfällt wie die eigenen empirischen Analysen, ist – neben einem nur im Internet verfügbaren Tabellenanhang – das einzige größere Manko des Buches. Das lässt sich jedoch mit den besonderen Anforderungen an eine Dissertation begründen. Um die Einflussfaktoren herauszuarbeiten, nutzt Rohrbach die Daten der 2009 durchgeführten „Deutschen Parteimitgliederstudie“ und bereitet diese mit großer Statistik‑Expertise auf. Auf dieser Basis wird beispielsweise berichtet, „dass die Loyalität mit Abstand die einflussstärkste Determinante für die gewählte Reaktionsweise bei Unzufriedenheit darstellt. Aber auch der Abwanderungsoption kommt hier eine wichtige Rolle zu“ (238). Den Parteien rät die Autorin, „bei der Bemühung um neue Mitglieder auf kommunalpolitische Themen“ (257) zu setzen; auf dieser Ebene bestehe auch „der größte Anreiz zur Mitarbeit“ (261). Mit Blick auf die weitere Forschung empfiehlt sie Panel‑Erhebungen, weil diese bessere Möglichkeiten bieten, die Motive der potenziellen, aktiven beziehungsweise ehemaligen Parteimitglieder zu analysieren.
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Katharina Rohrbach: Partizipation in politischen Parteien. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36208-partizipation-in-politischen-parteien_44439, veröffentlicht am 19.09.2013. Buch-Nr.: 44439 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken