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Götz W. Werner / Wolfgang Eichhorn / Lothar Friedrich (Hrsg.)

Das Grundeinkommen. Würdigung – Wertungen – Wege

Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2012; XII, 371 S.; 48,- €; ISBN 978-3-86644-873-5
„Es ist keine Heilsbotschaft, es birgt Risiken, seine politische Akzeptanz und seine Umsetzung machen eine Menge Arbeit. Aber ich sehe weit und breit kein besseres Konzept, soziale Ängste zu mindern, familiäre Notlagen zu verhindern, gesellschaftliche Katastrophenszenarien überflüssig werden zu lassen, als das garantierte Grundeinkommen.“ (149) So wirbt Hans‑Jürgen Arlt in seinem Beitrag dafür, vermeintlich undenkbare Positionen über Erwerbsarbeit und soziale Existenz neu zu denken. In diesem Sinne versteht sich auch der interdisziplinäre Sammelband insgesamt als Plädoyer für die Einführung eines Grundeinkommens. Jenseits der zum Teil zu sehr auf die Frage der Finanzierbarkeit verengten Debatte wählen die Herausgeber einen thematisch breiten Zugang zum Thema. Im ersten Teil geht es um das hinter dem Konzept stehende Menschenbild sowie um den Zusammenhang zwischen einem auskömmlichen Grundeinkommen, Bürgerrechten und Demokratie. „Was für die Bürgerrechte im Grundgesetz schon verwirklicht ist […] würde mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen zum führenden Prinzip der Sozialpolitik“ (18), schreibt Sascha Liebermann und auch Wolfgang Eichhorn und André Presse argumentieren, dass es ohne Grundeinkommen schlecht um die Menschenwürde steht. In den beiden folgenden Abschnitten werden Wertungen und Wege zum Grundeinkommen erörtert. Dabei geht es nicht nur um das von Mitherausgeber Götz W. Werner favorisierte und in verschiedenen Publikationen bereits vorgestellte bedingungslose Grundeinkommen, sondern es werden auch alternative Konzepte oder Varianten wie beispielsweise das sogenannte solidarische Bürgergeld nach der Idee von Dieter Althaus erörtert. Dass die Idee des Grundeinkommens im politischen und gesellschaftlichen Alltag angekommen ist, zeigen die Ergebnisse zweier repräsentativer Umfragen in Deutschland, die vorgestellt werden. Noch findet sie in keiner der etablierten Parteien eine Mehrheit. Insofern gelte es, das Thema „dort zu verfestigen und immer wieder durch öffentliche Aktionen auf der Agenda zu halten“ (257), argumentiert Markus Rhomberg und beschreibt in seinem Aufsatz mehrere Aktionsarenen und Rezepte zur Realisierung des Grundeinkommens.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.342 | 2.32 | 2.262 | 2.22 | 2.5 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Götz W. Werner / Wolfgang Eichhorn / Lothar Friedrich (Hrsg.): Das Grundeinkommen. Karlsruhe: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36163-das-grundeinkommen_43898, veröffentlicht am 12.09.2013. Buch-Nr.: 43898 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken