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Marco Mascia

Participatory Democracy for Global Governance. Civil Society Organisations in the European Union

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012 (Human Rights Studies 2); 170 S.; pb., 42,80 €; ISBN 978-3-0353-6275-6
Studien auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen seien zu sehr auf Staaten als Akteure fokussiert, kritisiert der Autor. Dadurch würden andere Akteure, die einen zentralen Einfluss auf das internationale politische Geschehen haben, vernachlässigt. Dies wiederum sei nicht nur ein analytisches Problem, sondern verhindere auch, alternative Lösungen für Probleme und Krisen aufzuzeigen, etwa für die vom Autor attestierte Krise der Demokratie, die nur auf internationaler Ebene gelöst werden könne. Mascias Annahme ist dabei, dass zivilgesellschaftliche Organisationen bzw. Nichtregierungsorganisationen aufgrund ihrer normativen Ziele (wie Förderung der Menschenrechte und der Partizipation) wichtige Akteure für eine Demokratisierung der Weltpolitik darstellen. Aus diesem Grund beschreibt der Autor, wie die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen innerhalb von multilateralen Institutionen definiert ist. Nach einem zunächst theoretischen und normativen Kapitel über neue Konzepte im Bereich der Global Governance, des Transnationalismus oder der internationalen Demokratie analysiert der Autor, in welcher Form zivilgesellschaftliche Organisationen innerhalb von Global Governance‑Prozessen der Vereinten Nationen mitwirken. Beispielsweise zeigt er, dass der Sicherheitsrat in einer Resolution explizit die Partizipation von Nichtregierungsorganisationen in internationalen Strafgerichtsprozessen fordert. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt jedoch auf dem Wirken von zivilgesellschaftlichen Organisationen innerhalb der EU. Mascia stellt die vielfachen Zugangskanäle dar, die die EU‑Institutionen zivilgesellschaftlichen Akteuren anbieten – und die zudem von diesen als Plattformen zu Beförderung ihrer Anliegen genutzt werden. Zuletzt geht er noch auf die externen Dialoge der EU ein, die etwa im Bereich der Menschenrechtspolitik beispielsweise mit China geführt werden. Diese bieten dem Autor zufolge den zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Möglichkeit zur Partizipation in Bereichen, die traditionell dem zivilgesellschaftlichen Einfluss entzogen seien – wie etwa der Sicherheitspolitik. Abschließend fordert Mascia, dass neben den multilateralen auch die zivilgesellschaftlichen Organisationen ihre Verantwortlichkeit und ihre Repräsentativität unter Beweis stellen müssen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.3 | 3.4 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Marco Mascia: Participatory Democracy for Global Governance. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36116-participatory-democracy-for-global-governance_44032, veröffentlicht am 29.08.2013. Buch-Nr.: 44032 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken