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Bernd Stöver

Geschichte des Koreakriegs. Schlachtfeld der Supermächte und ungelöster Konflikt

München: C. H. Beck 2013 (beck'sche reihe 6094); 268 S.; 12,95 €; ISBN 978-3-406-64447-4
Der in Potsdam Neuere und Zeitgeschichte lehrende Bernd Stöver ist bereits mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Geschichte des Kalten Krieges (siehe grundlegend Buch‑Nr. 32135) und der USA (siehe Buch‑Nr. 42991) hervorgetreten. In diesen Kontext fällt auch seine Beschäftigung mit dem Koreakrieg (1950‑1953), zu dessen Rezeptionsgeschichte er bereits arbeitete (siehe Buch‑Nr. 34858) und dem er nun eine Gesamtdarstellung widmet. Im Vergleich zum Vietnamkrieg (1957‑1975) wurde der militärischen Auseinandersetzung auf der koreanischen Halbinsel im Nachgang weitaus weniger Aufmerksamkeit zuteil, weswegen sie in diesem Vergleich auch gelegentlich als „vergessener Krieg“ (Rolf Steininger, siehe Buch‑Nr. 29171) firmiert. Stöver schildert nun weit mehr als den eigentlichen Verlauf der Kampfhandlungen. Zwei vorgeschaltete Kapitel sind der Geschichte Koreas als japanischer Kolonie seit 1910 und der Teilung des Landes nach der Treuhandverwaltung durch die Sowjetunion und die USA im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg gewidmet. Der Angriff Nordkoreas auf Südkorea am 25. Juni 1950 wird in den Kontext der angespannten internationalen Situation aufgrund der ersten Berlinkrise von 1948/49 und der nuklearen Aufrüstung der Sowjetunion gestellt. Zwei zentrale Kapitel widmen sich dann der ersten Kriegsphase bis zum massiven Eingriff Chinas im Oktober 1950 und dem Kriegsverlauf bis zum Waffenstillstand vom 27. Juli 1953. Stöver schildert in diesem Kontext auch die inneren Auseinandersetzungen der US‑amerikanischen Außen‑ und Sicherheitspolitik: Während der Oberbefehlshaber Douglas MacArthur wiederholt den Einsatz von Nuklearwaffen forderte, sah Präsident Harry S. Truman die Atombombe eher als eine „politische Waffe“ (95), deren Einsatz nur angedroht werden sollte. Diese internationale Komponente wird auch im folgenden Abschnitt mitbedacht, wenn Stöver die Auswirkungen des Krieges auf die beteiligten Großmächten und Europa schildert. In drei abschließenden Kapiteln werden die Nachwirkungen in den beiden Koreas selbst beschrieben. Bis heute handelt es sich dabei um „die letzten verbliebenen Staaten, die auf die Teilungsbeschlüsse des Zweiten Weltkriegs zurückgehen“ (219). Eine Lösung dieses Konflikts erscheint angesichts divergierender Interessen der Großmächte nicht absehbar.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 2.68 | 2.23 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Bernd Stöver: Geschichte des Koreakriegs. München: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36039-geschichte-des-koreakriegs_44053, veröffentlicht am 08.08.2013. Buch-Nr.: 44053 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken