Kann die Alternative zum Kapitalismus heute noch „unter dem Leitstern eines ‚Kommunismus‘ stehen“ (17)? Und wenn ja, wie hält man es mit dem Kommunismus? Von dieser Frage aus habe die Suche nach dem Ei des Kommunismus begonnen, auf die sich die Selbsthilfegruppe (SEK) mit ihrer dreiteiligen Veranstaltungsreihe begeben hat und deren Ergebnisse in diesem Band vorliegen. Wie dringlich die Alternative ist, sei darin kaum bestritten, wie sie aber aussehen könne, dafür umso mehr. Für die SEK ist klar, dass sich eine emanzipatorische antikapitalistische Linke für ihre eigene Perspektive zunächst einer eigenständigen Aufarbeitung linker Vergangenheit widmen müsse, sprich dem sogenannten realexistierenden Sozialismus. Eine gegenwärtige Reaktivierung (neo‑ bzw. philo‑)stalinistischer Konzeptionen oder verharmlosender Darstellungen der vermeintlich sozialistischen Regime habe den dringenden Anlass für eine solche Debatte geboten, die sich hier in bemerkenswerter Breite eines antikapitalistischen Spektrums darstellt. Dabei kommen die unterschiedlichsten Positionen (von trotzkistischer, libertär bis anarchistischer, marxistischer oder in Parteipolitik engagierter Perspektive) zu Wort. Die Form der Auseinandersetzung mit den an die Autor_innen herangetragenen Fragen zu eigenen Erfahrungen, Analysen und Aussichten variiert dabei von wissenschaftlicher Abhandlung bis zum persönlichen Statement. In drei thematischen Blöcken, in denen das Verhältnis der Linken zum „Realsozialismus“ ergründet, dieser selbst analytisch aufgearbeitet und schließlich daraus Konsequenzen für eine antikapitalistische Alternative entworfen werden soll, werde so das Bild einer pluralen, emanzipatorischen und selbstkritischen Linken sichtbar, die sich an vielen Stellen selbst näher zu sein scheint, als es die zahlreichen internen Differenzen nahelegen. Dass die Auseinandersetzung dabei zu keinem abschließenden Ergebnis kommen könne, sei als bekannt vorausgesetzt. Viel wichtiger ist der Impuls zur Debatte, der hier eindrucksvoll vorgeführt wird.