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Regula Argast (Hrsg.)

Einbürgerungen in Liechtenstein vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Schlussbericht

Zürich: Chronos Verlag 2012; 133 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-0340-1150-1
Obgleich die Bevölkerung in Liechtenstein einen sehr hohen Ausländeranteil hat und damit vor gesellschaftspolitische Herausforderungen gestellt ist – und trotz der Tatsache, dass die liechtensteinischen Einbürgerungszahlen im europäischen Vergleich extrem niedrig sind –, hat der Gesetzgeber den Zugang zum Landesbürgerrecht (offizielle liechtensteinische Bezeichnung für Staatsbürgerschaft) nicht erleichtert. Die Gründe hierfür sind nicht nur in den aktuellen politischen Konstellationen, sondern auch im „historischen Gewachsensein“ (14) zu suchen. An diesem Punkt setzt das mittlerweile abgeschlossene Forschungsprojekt des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein „Einbürgerungsnormen und Einbürgerungspraxis in Liechtenstein vom 19. bis ins 21. Jahrhundert“ an. Es will die Einbürgerungsnormen und ‑praxis „in ihrer ‚longue durée‘ und in punktuellen Vergleichen mit den umliegenden Staaten Österreich und Schweiz dar[…]stellen, im Rahmen des sozioökonomischen, politischen und kulturellen Wandels […] erklären und die wichtigsten Kontinuitätslinien und Zäsuren“ (14) herausarbeiten. Das Projekt ist in drei chronologisch und inhaltlich aufeinander abgestimmte Teilprojekte gegliedert, deren Ergebnisse das Buch in Form eines Schlussberichts vorstellt. Klaus Biedermann beschäftigt sich in seinem Teilprojekt mit den Einbürgerungen in Liechtenstein vom frühen 19. Jahrhundert (mit der Dienstinstruktion des Fürsten 1809 und dem Freizügigkeitsgesetz von 1810 als wichtige Anfangspunkte) bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, von dessen weitreichenden politischen und sozioökonomischen Konsequenzen auch Liechtenstein betroffen war. Im zweiten Teilprojekt untersucht Nicole Schwalbach die Ära der Finanzeinbürgerung. Aufgrund der schlechten finanziellen Situation Liechtensteins nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war es Ausländerinnen und Ausländern bis in die Mitte der 1950er‑Jahre hinein möglich, sich für beträchtliche Summen in das Landes‑ und Gemeindebürgerrecht einzukaufen. Veronika Marxer leitete das dritte Teilprojekt (vgl. 43474) und nimmt den Übergang von der Finanz‑ zur integrativen Einbürgerung und deren Entwicklung bis in die Gegenwart in den Blick. Einzelne Aspekte der Kontinuitäten und Brüche im Wandel des Zugangsrechts sowie die Auswirkungen auf jeweils begünstigte und benachteiligte Bevölkerungsgruppen werden im Anschluss erläutert.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.61 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Regula Argast (Hrsg.): Einbürgerungen in Liechtenstein vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Zürich: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35810-einbuergerungen-in-liechtenstein-vom-19-bis-ins-21-jahrhundert_43475, veröffentlicht am 02.05.2013. Buch-Nr.: 43475 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken