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Norbert Marek

Die Visegrád-Staaten auf der Suche nach ihrem eigenen Weg. Analyse der Außen- und Sicherheitspolitik Polens, Tschechiens, Ungarns und der Slowakei

Online-Publikation 2012 (http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2012/4273/pdf/4273.pdf); 321, LXVI S.
Diss. Aachen; Begutachtung: E. Richter, R. Rotte. – Seit der Etablierung der Visegrád‑Gruppe 1991 streben deren Mitglieder Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei danach, ihre außen‑ und sicherheitspolitische Integration in die europäischen und transatlantischen Strukturen gemeinsam voranzutreiben. Dieses Ziel wurde durch drei Prioritäten flankiert (Primat der nationalen und kollektiven Sicherheit, der Mitsprache und der gegenseitigen Solidarität), die vorrangig über den Beitritt zu NATO und EU realisiert werden sollten. Trotz dieser grundsätzlichen Übereinstimmung sind mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung inhaltliche Differenzen zwischen den einzelnen Visegrád‑Staaten erkennbar. Vor diesem Hintergrund wird in der Arbeit nach einer inhaltlichen Konkretisierung der drei definierten Primate gefragt und untersucht, „wie die Visegrád‑Staaten eigene außen‑ und sicherheitspolitische Prioritäten inhaltlich bestimmen und wo die tatsächlichen und nicht nur deklarativen Kooperationsmöglichkeiten liegen“ (2 f.). Für seine empirisch‑analytische Untersuchung nutzt Norbert Marek einen akteurszentrierten Ansatz, mit dem er die für die Außen‑ und Sicherheitspolitik relevante politische Elite des Landes beleuchtet. In den Kapiteln 2 bis 5 skizziert er zunächst die Identität sowie die außen‑ und sicherheitspolitische Kultur des jeweiligen Visegrád‑Staates, um auf dieser Grundlage die konkreten Positionen Polens, Tschechiens, Ungarns und der Slowakei herausarbeiten zu können. Nach seiner Analyse stellt Marek fest, dass es trotz angestrebter Kooperation der Visegrád‑Gruppe keine kohärente und koordinierte Außen‑ und Sicherheitspolitik gibt, da vorrangig eigene nationale Präferenzen durchgesetzt werden. „Solange die unterschiedlichen außenpolitischen Schwerpunkte nicht koordiniert werden können, solange keine gemeinsamen Ziele formuliert und keine kohärenten Vorgehensweisen abgesprochen werden, bleibt die Außenpolitik der Visegrád‑Gruppe ein loses und zufällig wirkendes Konglomerat unterschiedlicher außenpolitischer Vorstellungen, Wünsche, Ideen und Initiativen der beteiligten Einzelstaaten.“ (309)
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.22 | 2.61 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Norbert Marek: Die Visegrád-Staaten auf der Suche nach ihrem eigenen Weg. 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35794-die-visegrd-staaten-auf-der-suche-nach-ihrem-eigenen-weg_43438, veröffentlicht am 14.03.2013. Buch-Nr.: 43438 Rezension drucken