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Siglinde Hessler (Hrsg.)

Arbeitnehmerrechte weltweit stärken? Die Umsetzung der Internationalen Rahmenvereinbarungen in Mexiko

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2012 (Arbeit – Interessen – Partizipation 10); 348 S.; kart., 36,90 €; ISBN 978-3-593-39779-5
Diss. Bochum; Begutachtung: L. Pries. – Mit sogenannten Internationalen Rahmenvereinbarungen (IRV) verpflichten sich international tätige Unternehmen zur Einhaltung von Arbeits‑ und Sozialstandards. Dabei handelt es sich um einen relativ neuen, erst seit 1994 praktizierten Ansatz zur Regulierung von Arbeit und Beschäftigung auf der internationalen Ebene. Als ein zwischen internationalen Gewerkschaftsverbänden, dem jeweiligen Unternehmen und meist auch betrieblichen Arbeitnehmervertretungsorganen geschlossenes Abkommen wird den IRV ein großes Potenzial zur innovativen und flexiblen Erwerbsregulierung zugesprochen. Am Beispiel von vier Unternehmen der Automobilbranche in Mexiko untersucht die Autorin, wie diese Vereinbarungen in die Praxis umgesetzt werden und welche Faktoren die Aushandlung und Anwendung beeinflussen. Den Ausgangspunkt bildet die neoinstitutionalistische Annahme, dass die Erwartungen der Umwelt einen Anpassungsdruck auf Organisationen ausüben und dieser Anpassungsdruck die Struktur und Aktivitäten der Organisation beziehungsweise des Unternehmens steuert. Damit rückt der nationale Kontext in den Vordergrund und Hessler nimmt zunächst eine Einordnung der IRV innerhalb des im Wandel befindlichen Systems der Erwerbsregulierung in Mexiko vor. Demnach spielen IRV bislang in Mexiko keine bedeutende Rolle und sind wenig verbreitet. „Sie sind kaum verwurzelt im nationalen Diskurs und stoßen in der Regel auf wenig Interesse seitens der dominanten Akteure innerhalb des Systems.“ (128) Entsprechend skeptisch formuliert Hessler ihre Hypothesen und findet diese im Ergebnis weitgehend bestätigt: Aufgrund ihrer mangelnden institutionellen Verankerung sind die IRV in Mexiko schwach ausgeprägt und werden nur vereinzelt als strategische Ressource zur Durchsetzung von Interessen eingesetzt. Die Autorin sieht zwar in den IRV „ein innovatives und durchaus zukunftsweisendes Instrument“, das „erstmals Elemente einer freiwilligen Selbstregulierung von Unternehmen mit globalen Mindestarbeitsstandards“ (299) verknüpft und verbindlich regelt, dessen Potenzial jedoch bislang weitgehend ungenutzt ist.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 4.43 | 2.21 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Siglinde Hessler (Hrsg.): Arbeitnehmerrechte weltweit stärken? Frankfurt a. M./New York: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35778-arbeitnehmerrechte-weltweit-staerken_43406, veröffentlicht am 25.04.2013. Buch-Nr.: 43406 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken