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Charlotte Schubert

Solon

Tübingen/Basel: A. Francke Verlag 2012 (UTB Profile); 107 S.; 12,99 €; ISBN 978-3-8252-3725-7
Seit dem vierten Jahrhundert nach Christus wird in vielen Schriften über die sieben Weisen berichtet, die sich durch besondere Klugheit, Wissen und Lebenserfahrung auszeichneten. Neben prominenten Vertretern dieser Gruppe wie z. B. Thales von Milet und Pittakos von Mytilene wird dem athenischen Staatsmann und Reformer Solon in diesem Zusammenhang eine herausgehobene Stellung zugesprochen, Platon bezeichnet ihn sogar als den „Weisesten der Sieben“ (23). Wodurch hat Solon diese Stellung erlangt und hat Platon Recht, wenn er von Solon in diesem hohen Ton spricht? Charlotte Schubert nennt in ihrer biografischen Überblicksdarstellung als Gründe für seinen Sonderstatus damals und heute drei seiner Entscheidungen: die Aufhebung der Schulden sowie eine Neuregelung der Landverteilung zwischen Großgrundbesitzern im antiken Griechenland, die Einführung eines Rates der 400, der Vorwahlen und des Losverfahrens bei der Besetzung politischer Ämter und schließlich das Berufungsrecht gegen Entscheidungen von Amtsträgern. Kritisch merkt Schubert gleichzeitig an, dass all diese Maßnahmen nur bedingt über den Tod Solons hinaus ihre Gültigkeit bewahren konnten. Allerdings hätten nach einer Zeit der Tyrannis sämtliche von ihm eingeführten Maßnahmen peu à peu ihre Geltung zurückerlangt und die mäßigende politische Wirkung entfaltet, die heute als eine der Qualitäten der demokratischen Regierungsform gelte und allgemeine Anerkennung gefunden habe. Somit präsentiert Schubert Solon zu Recht als einen der Gründerväter der Demokratie. Darüber hinaus skizziert sie eine gut verständliche Rezeptionsgeschichte seiner Ideen und zeichnet durch eine stichwortartige Erklärung von philosophischen Begriffen und eingestreuten kurz gefassten Abschnitten zu seinen Zeitgenossen und deren philosophischen Konzepten ein übersichtliches Bild dieser Zeit, sodass ein gelungenes Brevier zu Solon und seinen verschiedenen Facetten als Politiker, Dichter und Philosoph entstanden ist.
Jens Wassenhoven (JWN)
Dipl.-Kfm., Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.31 Empfohlene Zitierweise: Jens Wassenhoven, Rezension zu: Charlotte Schubert: Solon Tübingen/Basel: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35480-solon_42782, veröffentlicht am 14.03.2013. Buch-Nr.: 42782 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken