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Bettina Fredrich

verorten – verkörpern – verunsichern. Eine Geschlechtergeografie der Schweizer Sicherheits- und Friedenspolitik

Bielefeld: transcript Verlag 2012 (Kultur und soziale Praxis); 298 S.; 32,80 €; ISBN 978-3-8376-2063-4
Diss. Bern; Begutachtung: D. Wastl-Walter, J. Lossau. – Fredrich geht davon aus, dass in Sicherheitsdiskursen Raum und Geschlecht wichtige Dimensionen darstellen und auf vielfältige Weise geordnet werden können. Daher ist es ihr Ziel, „Verfasstheiten dieser Ordnungen von Raum, Sicherheit und Geschlecht in aktuellen Debatten in der Schweiz zu beschreiben“ (12). Die Autorin nähert sich dem Thema über die „Critical Geopolitics“ (101), mit denen vermeintliche Gewissheiten dekonstruiert und systematisch die Machtfrage ins Zentrum gerückt werden. Auf den ersten gut 100 Seiten legt Fredrich die theoretische Grundlage, auf der sie dann empirisch den Schweizer Sicherheitsdiskurs beispielhaft untersucht. Dazu führt sie Leitfadeninterviews mit sicherheitspolitischen Experten, die Fredrich als wortführende Vertreter diskursiver Gemeinschaften versteht und in einem gesonderten Kapitel kurz vorstellt. Sodann betrachtet die Autorin Geschlecht und Raum sowie deren Verortung im schweizerischen Sicherheitsdiskurs getrennt voneinander und legt beide Stränge erst anschließend übereinander. Insgesamt analysiert sie acht verschiedene Diskurse (Friedens-, Entweder/Oder-, Aufhol-, Schutz-, Einheits- und Differenz-, Entterritorialisierungs-, Sowohl-als-auch- und Empowermentdiskurs), die sie – auch grafisch visualisiert – zwischen territorialem und nicht-territorialem Sicherheitsverständnis (x-Achse) sowie zwischen Reproduktion und Destabilisierung von stereotypen Geschlechteridentitäten (y-Achse) verortet. Hierbei stellt Fredrich fest, dass Militärexperten eher Diskurse aufgreifen, die entweder an ein territoriales Sicherheitsverständnis anschließen und geschlechtsblind sind oder das Geschlecht unbewusst in eine hierarchisierende Ordnung bringen. Demgegenüber argumentieren Experten der staatlich-zivilen Friedensförderung, der Forschung und der Nichtregierungsorganisationen geschlechtersensitiv und tendieren zu einem nicht-territorialen Sicherheitsverständnis.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.5 | 2.27 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Bettina Fredrich: verorten – verkörpern – verunsichern. Bielefeld: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35474-verorten--verkoerpern--verunsichern_42776, veröffentlicht am 06.12.2012. Buch-Nr.: 42776 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken