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Godwin Onuoha

Challenging the State in Africa. MASSOB and the Crisis of Self-Determination in Nigeria

Wien/Berlin: Lit 2011 (African Politics 4); X, 200 S.; EUR 29,90 €; ISBN 978-3-643-90100-2
Diss. Halle-Wittenberg; Begutachtung: M. Kaufmann, J. Knörr. – Onuoha geht der zentralen Frage nach, welche Herausforderungen ethnische und religiöse Diversität an die Etablierung von Nationalstaatlichkeit stellen. Schließen sich Selbstbestimmung und Nationalstaat nicht sogar aus? Der Autor konzentriert seine Untersuchung auf Nigeria, das seit 1998 signifikante Bemühungen zu seiner Demokratisierung unternommen hat. Am Beispiel des Movement for the Actualization of the Sovereign State of Biafra (MASSOB) zeigt Onuoha die multiplen politischen Verwerfungen eines solchen Prozesses auf, die ihrerseits auf Selbstbestimmungsbestrebungen von – im nationalen Maßstab – Minderheiten gründen. Unter Rückgriff auf eigene Erhebungen (u. a. Interviews mit Vertretern lokaler Eliten) kann er verdeutlichen, dass separatistische Nationalismen wie in dieser Fallstudie auf gemeinsame Narrative wie Verfolgung, Unterdrückung und Marginalisierung zurückgehen. Gerade auch die Einflüsse der Diaspora auf die politischen Prozesse im Igbo-Gebiet in Nigeria selbst scheinen diese Narrative noch zu verstärken. Um solche, aus der Sicht des nigerianischen Nationalstaatsprojekts destruktiven Entwicklungen einzufangen, schlägt er in institutioneller Hinsicht die Implementierung eines nigerianischen Föderalismus vor: „However, the position adopted in this study is that if a meaningful future is to be guaranteed for the Nigerian project in the twenty first century, the Nigerian state must establish an enduring and cohesive basis for a democratic federal nation-state.“ (174) Inwieweit ein solches institutionelles Angebot aber überhaupt an um Eigenständigkeit bemühte Gruppen herangetragen werden kann und wie hierfür in der Zielgruppe Akzeptanz zu generieren wäre, das sind weiterhin offene, noch zu diskutierende Fragen. Für die dazu notwendige Debatte hat die Arbeit von Onuoha indes eine Grundlage geschaffen. – Die Tatsache übrigens, dass Inhaltverzeichnis und Benennung der Kapitel im Fließtext nicht übereinstimmen, wirft ein zweifelhaftes Licht auf die Qualitätsstandards des zuständigen Verlagslektorats.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.67 | 2.22 | 2.23 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Godwin Onuoha: Challenging the State in Africa. Wien/Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35375-challenging-the-state-in-africa_42629, veröffentlicht am 15.11.2012. Buch-Nr.: 42629 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken