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Michaela Rehm / Bernd Ludwig (Hrsg.)

John Locke: Zwei Abhandlungen über die Regierung

Berlin: Akademie Verlag 2012 (Klassiker Auslegen 43); X, 192 S.; brosch., 24,80 €; ISBN 978-3-05-005076-8
Die Beiträge dieses Sammelbandes zu den „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ von John Locke haben durchaus unterschiedlichen Charakter. Sie reichen von weitgehend den Inhalt der Zweiten Abhandlung (auf diese beziehen sich die Autoren im Wesentlichen) wiedergebenden Texten bis hin zu Aufsätzen, die sich auf einzelne, ausgewählte Aspekte des Buches beziehen. Strukturell ist der Band so angelegt, dass sich die einzelnen Beiträge, ausweislich ihrer Überschriften, auf die 19 Kapitel der Zweiten Abhandlung beziehen, wobei den Kapiteln, die sich mit Natur‑ und Kriegszustand befassen, gleich drei Einzelbeiträge gewidmet sind. Allerdings ist es nicht anzuraten, sich bei der vorbereitenden Lektüre der Primärquelle nur auf die jeweils in den Beitragsüberschriften angegebenen Kapitel zu beschränken, da die Autoren stets auch andere Abschnitte in ihre Betrachtungen umfänglich miteinbeziehen. Eingerahmt werden die elf Aufsätze des Buches von der Einleitung der Herausgeber und einer Betrachtung der republikanischen „Gesinnung“ Lockes – angesichts seines augenscheinlichen Plädoyers für eine parlamentarisch geprägte Monarchie eine durchaus interessante Perspektive. Die zentralen Themen der Locke‑Rezeption, wie etwa die Bestimmung des Eigentums oder die Frage nach Grad und Art der Repräsentation, werden von den Autoren diskutiert, wenngleich sie sich manchmal sehr auf die Wiedergabe des Textes beschränken. Interessant wäre überdies gewesen, die Aussagen Lockes mehr vor dem Hintergrund der tatsächlichen (verfassungs‑)politischen Bedingungen seiner Zeit erläutert zu bekommen. Dies gilt etwa für die Frage der Parlamentswahlen beziehungsweise der Zusammensetzung des Parlaments: Was meint Locke, wenn er, laut Peter Niesen, von einer „nur periodisch tagenden Gesetzgebung“ (139) spricht? Eine Versammlung derselben Parlamentarier, die sich zu festen Terminen treffen? Oder bedeutet es, dass nach jedem Auseinandertreten des Parlaments ein neues gewählt werden muss? Diese Fragen werden auch im Beitrag von Peter Niesen über die Rolle der Gewalten im Staat leider nur angerissen.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 5.32 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Michaela Rehm / Bernd Ludwig (Hrsg.): John Locke: Zwei Abhandlungen über die Regierung Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35365-john-locke-zwei-abhandlungen-ueber-die-regierung_42610, veröffentlicht am 11.04.2013. Buch-Nr.: 42610 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken