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Gabriele Wilde / Stefanie Friedrich (Hrsg.)

Im Blick der Disziplinen. Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der wissenschaftlichen Analyse

Münster: Westfälisches Dampfboot 2013; 275 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-89691-904-5
„Dem Verhältnis der Geschlechter kommt […] eine zentrale, besondere Bedeutung zu, weil [es] als grundlegende Struktur quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche eingelassen ist“ (22). Und so ist es nur folgerichtig, dass sich seit Beginn der Frauen‑ und Geschlechterforschung in nahezu allen wissenschaftlichen Disziplinen eine entsprechende Perspektive entwickelt hat. Der Sammelband, der nebenbei als Grundsteinlegung des interdisziplinären Zentrums für europäische Geschlechterstudien (ZEUGS) angesehen werden kann, bezeugt dies in einem eindrucksvollen Rundgang durch die verschiedenen Disziplinen, von der Politikwissenschaft und Soziologie bis zur Theologie, Sprach‑ oder Naturwissenschaft. Doch neben der Breite der Auseinandersetzung werden vor allem auch Anknüpfungspunkte sichtbar, die eine interdisziplinäre Verflechtung ermöglichen. So finden sich Betrachtungen zur europäischen Gleichstellungspolitik in der Verdichtung „eines feministisch‑politikwissenschaftlichen Integrationsansatzes“ (Gabriele Wilde, 39) neben Fragen der Teilhabe und Repräsentation (Stefanie Friedrich) wieder und einer Reflexion auf Arbeitsteilung und Tätigkeitsfelder von Frauen (Eva Katharina Sarter; Sabine Plonz). Neben der Erkundung der unterschiedlichen Bereiche, in denen sich Geschlechterungleichheit nachvollziehen lässt, richtet sich der Blick aber auch auf die Entstehungszusammenhänge und Produktionsmechanismen asymmetrischer Machtbeziehungen (Katrin Späte; Jenny Bauer). Damit liefert der Band vielfältige Impulse für die weitergehende Forschungspraxis und gibt zugleich Einblicke in den jeweiligen Stand der Debatte innerhalb der einzelnen Disziplinen und ihre Verbindungsmöglichkeiten zueinander. Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten ist aber die tiefe Einsicht, dass trotz aller institutionellen Anstrengungen, öffentlichen Bewusstseinsverschiebungen und wissenschaftlich progressiven Interventionen noch eine Menge zu tun bleibt.
Alexander Struwe (AST)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rubrizierung: 2.27 | 2.36 | 5.2 | 1.1 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Gabriele Wilde / Stefanie Friedrich (Hrsg.): Im Blick der Disziplinen. Münster: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35337-im-blick-der-disziplinen_42561, veröffentlicht am 04.04.2013. Buch-Nr.: 42561 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken