Skip to main content
Peter-Christian Müller-Graff / Haluk Kabaalioglu (Hrsg.)

Turkey and the European Union. Different Dimensions

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration e. V. 76); 125 S.; 34,- €; ISBN 978-3-8329-7546-3
Es scheint, als sei in die Debatte um den Beitritt der Türkei in die EU in den vergangenen beiden Jahren eine gewisse Ruhe, vielleicht sogar Ernüchterung oder Ermüdung eingekehrt, sind doch die zentralen Positionen zur Genüge ausgetauscht worden, ohne einen gemeinsamen Nenner zu finden. In neun Beiträgen, hervorgegangen aus einer Tagung der Konferenz des Arbeitskreises Europäische Integration und der Turkish European Communities Studies Association (ECSA-Turkey) im Oktober 2009 in Istanbul, geht es um die damals noch äußerst virulente Debatte über das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU. Dabei werden fünf unterschiedliche Perspektiven eingenommen. Aus einer politischen und konzeptionellen Sicht legt Barbara Lippert dar, dass es sich bei der Türkei um einen besonderen Beitrittskandidaten handelt. Darum wurden vonseiten der EU spezielle Bedingungen für die Türkei geschaffen, die den Mitgliedstaaten mehr Kontrolle und Veto-Möglichkeiten im Falle einer Mitgliedschaft gestatten als dies bei anderen Ländern üblich ist. Lippert erwägt, wie sich die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei gestalten könnten, und plädiert für das Konzept einer partiellen Integration des Landes in die Union, das auf Gleichheit in gemeinsamen Institutionen, reziproken Rechten und einem freien Handel basiert. Ein Mitspracherecht in EU-Angelegenheiten sollte jedoch nicht dazu zählen. Claus Dieter Classen beschreibt die Herausforderungen im Hinblick auf einen Beitritt der Türkei aus einer juristischen Perspektive und stellt fest, dass das Land hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte gemacht hat. Um jedoch den EU-Bedingungen in dieser Hinsicht voll zu entsprechenden, sieht er noch erheblichen Nachholbedarf. Classen zweifelt, dass dies so einfach gelingen kann, denn er hält hierfür einen Mentalitätswandel für notwendig. Weitere Beiträge zu sozialen und ökonomischen, kulturellen sowie zu demografischen Aspekten vervollständigen den Blick auf das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.6 | 2.63 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Peter-Christian Müller-Graff / Haluk Kabaalioglu (Hrsg.): Turkey and the European Union. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35281-turkey-and-the-european-union_42495, veröffentlicht am 13.12.2012. Buch-Nr.: 42495 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken