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Daniel Friedrich Sturm

Peer Steinbrück. Biografie

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2012; 299 S.; pb., 14,90 €; ISBN 978-3-423-24924-9
„Es ist eine Doppelrolle, die Peer Steinbrück übernimmt, seit er nicht mehr Bundesfinanzminister ist. Mal gibt er den Elder Statesman, mal ist er der Hoffnungsträger der SPD“ (281), fasst Sturm die aktuelle Situation des (einfachen) Abgeordneten mit sehr guten Popularitätswerten zusammen. Der Autor liefert mit dem Buch einen informativen Rückblick auf den bisherigen Lebensweg des „gemäßigten Typus des Anti‑Politikers“ (282). Nach einem kurzen Blick auf Herkunft und Studium werden die politischen Stationen nachgezeichnet. Dabei wird deutlich, dass Steinbrück immer Teil der Exekutive war, was für ihn prägend ist; so arbeitete er vor seiner Tätigkeit als Landes‑ bzw. Bundesminister und Ministerpräsident u. a. als Referent in Bundesministerien und im Kanzleramt, außerdem in der Ständigen Vertretung in Ost‑Berlin, als Büroleiter von Johannes Rau und später als Staatssekretär in Kiel. Wohl aufgrund der häufigen Wechsel der Wirkungsorte entschied sich Sturm dazu, die Kapitel nach geografischen Begriffen zu benennen, was jedoch teilweise gestelzt anmutet: Für die Zeit in Nordrhein‑Westfalen wäre wohl „An Rhein und Ruhr“ besser gewesen als „An Rhein und Weser“; außerdem wirkt es kurios, die Phase als Finanzminister mit „Wülfrath und Washington“ zu überschreiben, nur weil Steinbrück 2008 in der rheinischen Kleinstadt zum Wahlkreiskandidaten gekürt wurde. Das sind jedoch die einzigen Kritikpunkte an dem empfehlenswerten Buch, für das Sturm zahlreiche Interviews von Steinbrück auswertete sowie ehemalige Weggefährte des Sozialdemokraten und Politikers interviewte. Diese Gespräche sind eine wichtige Quelle für die Darstellung des Menschen Steinbrück, dem oft ein herablassendes Auftreten vorgeworfen wird – offenbar nicht immer ungerechtfertigt: „Wer politisch verbohrt oder intellektuell armselig argumentiert, den kann Steinbrücks Arroganz tatsächlich treffen“ (207). Und mit Blick auf eine seit geraumer Zeit virulente Spitzenkandidatur bei der Wahl 2013 konstatiert Sturm zu Recht: „Diplomatisch und manchmal nichtssagend müsste sich ein Kanzlerkandidat Steinbrück auch mal äußern“ (268).
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.3 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Daniel Friedrich Sturm: Peer Steinbrück. München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35252-peer-steinbrueck_42452, veröffentlicht am 16.08.2012. Buch-Nr.: 42452 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken