Als die knapp 200 Mitglieder der „Student League for Industrial Democracy“ Anfang 1960 beschlossen, ihre Organisation in „Students for a Democratic Society“ (SDS) umzubenennen, war ihr Verband nur wenigen bekannt – wenige Jahre später jedoch gehörte der SDS zu den einflussreichsten und größten studentischen Bewegungsorganisationen und machte mit vielerlei Aktionen an US-amerikanischen Hochschulen von sich reden. In dem Band werden die verschiedenen Phasen in der Entwicklung dieser bedeutenden studentischen Organisation nachgezeichnet, wobei dem Autor Florian Butollo mit der Darstellung „nicht an einer bloßen Nacherzählung, sondern an einer Herausarbeitung des Wandels von Selbstverständnis und Strategie der Organisation in den verschiedenen Phasen gelegen“ (14) ist. Er analysiert die SDS weder mit grundsätzlichen Vorbehalten noch uneingeschränkt positiv, sondern sehr wohl mit kritischem Blick– etwa wenn er herausstellt, dass die Organisation es auf ihrer Konferenz 1962 nicht schaffte, sich auf praktische Prioritäten zu einigen. Auch die strategischen Eckpunkte in ihrer Erklärung blieben sehr vage. Diese kritisch-distanzierte Analyse ist für einen in der Reihe „Bibliothek des Widerstands“ erscheinenden Aufsatz durchaus erwähnenswert, da andere Bände dieser Reihe eine distanzierte und reflektierte Darstellung durchaus vermissen lassen. Aber dieses Buch setzt sich noch auf andere Weise von den anderen Bänden der Reihe ab: Ausschließlich ein einziger, recht langer Aufsatz ist zu finden, das zweite Dokument ist der Abdruck der bereits erwähnten, in Port Huron verfassten Erklärung des SDS. Wie den anderen Büchern der „Bibliothek des Widerstands“ ist dem Band eine DVD beigelegt, die die Entwicklung des SDS auch filmerisch dokumentiert.