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Arne Heise

Das Ende der SPD... ...und ihr Neuanfang

Berlin: Lit 2012 (Studien zur Staatswissenschaft 5); 168 S.; 14,90 €; ISBN 978-3-643-11515-7
„Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) steht vor ihrer größten Herausforderung zumindest seit Bestehen der Bundesrepublik“ (1), schreibt Arne Heise. Der Finanzwissenschaftler sympathisiert „grundsätzlich mit den Zielen der Sozialdemokratie – das muss aber natürlich nicht im Rahmen der SPD sein“ (2). Er nimmt den obigen Befund zum Anlass, die zehn turbulenten Jahre zwischen dem Sieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 und dem Führungschaos durch den Rücktritt Kurt Becks vom Parteivorsitz im Herbst 2008 zu beschreiben und auch „Denkanstöße für ein breitestes Publikum“ (4) zu geben. Das macht er in Form von 13 aus verschiedenen Zusammenhängen heraus entstandenen Kapiteln, die in dem Buch lose aneinandergereiht werden, ohne dass am Ende ein Fazit mit einer Einordnung des bis dahin Präsentierten steht. Darin liegt ein großes Manko des Buches. Außerdem weisen die einzelnen Kapitel, die als „eine Sammlung von Analysen auf teilweise sehr unterschiedlichem Niveau der Abstraktion“ (1) veröffentlicht werden, hinsichtlich ihrer (wissenschaftlichen) Qualität extreme Unterschiede auf. An mancher Stelle liefert Heise eine theoretische Basis für seine Ausführungen, beispielsweise wenn er die „Wirtschaftspolitik der ‚Neuen Mitte’ im Lichte einer Agenda-Theorie“ (53) analysiert. Anderenorts driftet er in einen journalistisch-feuilletonistischen Slang ab und wird sogar (fast) polemisch. So bezeichnet er etwa Gerhard Schröder, der die SPD kaputt gemacht habe, als einen „durch Machtbewusstsein und mediales Geschick in der Sozialdemokratie emporgestiegene[n] Opportunist[en]“ (117), oder appelliert an die Genossen: „[L]iebe SPD-Mitglieder, […] zieht endlich die Notbremse und wagt den Neuanfang, der nur ein Zurück zu sozialdemokratischen Grundüberzeugungen sein kann“ (118). An solchen Stellen tut der Verfasser offenbar seine eigene politische Überzeugung kund. Das schadet dem Buch. Die Publikation enthält aber auch nachvollziehbare Ausführungen. So kritisiert Heise das Hamburger Programm, denn „[d]er verzagte Globalisierungskritiker wird genauso bedient wie der zupackende Globalisierungsrealist“ (146).
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Arne Heise: Das Ende der SPD... Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34914-das-ende-der-spd_41980, veröffentlicht am 05.04.2012. Buch-Nr.: 41980 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken