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Sandra Schwindenhammer

Nationale Bedingungen und freiwillige unternehmerische Normbefolgung. Eine Analyse deutscher Unternehmen der G500 in der Global Reporting Initiative

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Nomos Universitätsschriften: Politik 180); 310 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-6827-4
Diss. TU Darmstadt; Begutachtung: K. D. Wolf, H. Breitmeier. – Auf transnationaler Ebene wurden in der Vergangenheit verschiedene Arrangements zwischen Unternehmen zur Einhaltung von Prinzipien und Standards im Bereich Menschenrechte, Arbeit, Soziales und Umwelt geschlossen. Dazu zählt beispielsweise der 1999 etablierte United Nations Global Compact (UNGC) oder die Global Reporting Initiative (GRI) für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit. Darin drückt sich zwar aus, dass Unternehmen nicht mehr nur als Problemverursacher und damit als Regelungsobjekt, sondern zunehmend auch als politische Akteure wahrgenommen werden. Doch zwischen der Anerkennung solcher transnationaler Standards und deren Anwendung „klaffen immer noch erhebliche Lücken“ (26), schreibt die Autorin und fragt nach den nationalen Einflussfaktoren für die Bereitschaft der Unternehmen zur Normerfüllung. Hierfür konzeptionalisiert Schwindenhammer Unternehmen als national eingebettete Akteure, „die im Herkunftsland von nationalen Bedingungen beeinflusst werden, die für die freiwillige Normbefolgung entweder förderlich oder hemmend sind. Ziel ist, anhand eines deduktiv entwickelten Herkunftskonzepts einen strukturiert-fokussierten Vergleich von Unternehmen durchzuführen, der es erlaubt, fördernde nationale Bedingungen für die freiwillige unternehmerische Normbefolgung aufzudecken“ (23). Im Mittelpunkt der Arbeit steht eine qualitative Fallanalyse der deutschen Unternehmen innerhalb der Gruppe der 500 global umsatzstärksten Unternehmen (G500), die sich in ihrer Berichtsaktivität an den GRI-Leitlinien orientieren. Die Autorin unterscheidet zwischen Normunternehmern – Unternehmen, die Normen setzen und/oder weiterentwickeln – und den in ihrer Fallanalyse betrachteten Normkonsumenten – Unternehmen, die Normen anerkennen und/oder anwenden. Letztere unterteilt sie dann noch in vollständige und unvollständige Normkonsumenten sowie Nichtkonsumenten. Für diese Gruppen prüft sie mögliche finanziell-marktförmige, gesellschaftliche und juristisch-legale Einflussfaktoren und gelangt zu differenzierten Aussagen und Zusammenhängen. Ingesamt bestätigt sich die Annahme, dass nationale Bedingungen die unternehmerische Normbefolgung beeinflussen. Während beispielsweise die vergleichsweise hohe Regulierungsdichte in Deutschland eher einen „Hemmschuh für die freiwillige Normbefolgung in der GRI“ (251) darstellt, erweisen sich u. a. nationale Wettbewerber und gesellschaftliche deutsche Rankings als förderlich.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.43 | 4.1 | 2.3 | 2.331 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Sandra Schwindenhammer: Nationale Bedingungen und freiwillige unternehmerische Normbefolgung. Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34856-nationale-bedingungen-und-freiwillige-unternehmerische-normbefolgung_41900, veröffentlicht am 24.05.2012. Buch-Nr.: 41900 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken