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Richard Klein / Johann Kreuzer / Stefan Müller-Doohm (Hrsg.)

Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung

Stuttgart/Weimar: Verlag J. B. Metzler 2011; XVI, 568 S.; 64,95 €; ISBN 978-3-476-02254-7
Den Herausgebern ist durchaus bewusst, dass das Werk Adornos – der seine Philosophie im Wesentlichen für nicht referierbar hielt – schwerlich im Rahmen eines konventionellen Handbuchs dargestellt werden kann. Sie haben sich deshalb für ein Format entschieden, das zweierlei Ansprüchen genügen soll. Zum einen geht es aus heutiger Perspektive um eine „Konstruktion der Problemstellungen und Denkmöglichkeiten“ (VII), die in Adornos Arbeiten enthalten oder mindestens angelegt sind. In dieser Hinsicht greift der Band die durchaus veränderte Rezeption des Werkes auf – die mittlerweile, nach Beendigung der Lagerauseinandersetzungen der 1970er- und auch noch der 1980er-Jahre, eher von einer hermeneutischen Pluralisierung gekennzeichnet ist – und setzt gezielt auf Einzelinterpretationen jenseits schulbedingter Fixierungen. Zum anderen soll mit der Anlage der Beiträge gerade auch die für Adornos Reflexionen charakteristische Verschränkung von ästhetischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Rationalität zum Ausdruck gebracht werden. Das Handbuch löst beide Ansprüche in überzeugender Weise ein, die es gleichermaßen für Kenner des Werkes wie für Interessierte, die sich mit Adorno noch nicht auseinandergesetzt haben, anregend und informativ machen. Dazu trägt wesentlich die Gliederungsstruktur des Bandes bei: den größten Umfang stellen vier thematische Kapitel – Musik, Literatur und Sprache, Gesellschaft, Philosophie –, die das wesentliche fachliche Spektrum der Arbeiten Adornos behandeln. Eingefasst werden diese Beiträge einerseits durch zwei kürzere Kapitel – die teils Biografisches, teils theoretische Wahlverwandtschaften (hier: Kracauer, Bloch, Lukács, Horkheimer) erörtern – und andererseits durch ein längeres Kapitel über Aspekte der Wirkungsgeschichte. Sinnvoll ergänzt wird der Band durch eine Werkübersicht und besonders durch den Anhang, der eine Zeittafel von Vorlesungen und Seminaren Adornos und eine thematisch gegliederte Bibliografie der Sekundärliteratur enthält.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.46 | 5.42 | 5.2 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Richard Klein / Johann Kreuzer / Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Stuttgart/Weimar: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34789-adorno-handbuch_41825, veröffentlicht am 20.09.2012. Buch-Nr.: 41825 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken