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Carl-Schmitt-Gesellschaft (Hrsg.)

Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts

Berlin: Duncker & Humblot 2011 (Schmittiana. Neue Folge 1); 343 S.; 48,- €; ISBN 978-3-428-13688-9
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Carl Schmitt hat Konjunktur, wie eine Reihe von Qualifikationsarbeiten (siehe etwa Buch-Nr. 42422 und 40405) und editorischen Vorhaben der jüngeren Vergangenheit zeigen (beispielsweise Buch-Nr. 39748 und 42122). Die in Plettenberg ansässige Carl-Schmitt-Gesellschaft begründet nun die Reihe Schmittania wieder. Deren erste Folge wurde bis 2003 von dem im vergangenen Jahr verstorbenen belgischen Schmitt-Forscher Piet Tommissen herausgegeben. In loser Folge sollen „kleinere Korrespondenzen, noch unbekannte oder an entlegenen Stellen publizierte Texte und […] quellenorientierte Forschungsberichte“ (6) veröffentlicht werden. Der Korrespondenz Schmitts ist der erste Band denn auch schwerpunktmäßig gewidmet. Briefwechsel mit dem Staatsrechtler Erwin Jacobi (1884-1965), dem Politikwissenschaftler Waldemar Gurian (1902-1954) sowie der Künstlerin und Mäzenin Lilly von Schnitzler (1889-1981) werden vorgestellt. An der Korrespondenz mit Gurian wird deutlich, wie eine anfänglich „mentorschaftliche Beziehung“ (62) schon vor 1933 distanzierter wurde und später angesichts von Schmitts „zynischer Anpassungsfähigkeit“ (61) an das NS-Regime in offen vorgetragener Polemik endete. Die Weimarer Jahre stehen im Zentrum des Beitrags von Reinhard Mehring, vom dem auch die aktuelle, instruktive Schmitt-Biografie „Aufstieg und Fall“ (Buch-Nr. 37305) stammt. Im Anschluss an jüngere Veröffentlichungen zur Weimarer Staatsrechtsdebatte (siehe Buch-Nr. 41795) kommentiert und ediert er einige Rezensionen Schmitts aus diesem Diskussionsumfeld. Als sehr spannend erweisen sich die Untersuchungen von Martin Tielke über das Schicksal der Bibliothek von Schmitt mit einigen interessanten Trouvaillen, die aufgrund des privaten Charakters einer solchen Sammlung zahlreiche „offen-ungeschützte Stellungnahmen“ (271) enthalten. So sind der Schutzumschlag und das Titelblatt eines Exemplars von Adornos Versuch über Wagner abgedruckt, wobei Schmitt aus dem Titel einen „Mordversuch an Wagner“ (272) beziehungsweise den „Versuch einer Überlegenheit über Wagner“ (273) macht.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 5.46 | 2.31 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Carl-Schmitt-Gesellschaft (Hrsg.): Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34612-beitraege-zu-leben-und-werk-carl-schmitts_41591, veröffentlicht am 27.09.2012. Buch-Nr.: 41591 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken