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Peter Hammerschmidt / Juliane Sagebiel (Hrsg.)

Die Soziale Frage zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Neu-Ulm: AG SPAK 2011 (Schriftenreihe Soziale Arbeit); 172 S.; 16,- €; ISBN 978-3-940865-23-6
Im Sammelband werden „aktuelle und Grundsatzfragen der Sozialen Arbeit“ (7) aufgegriffen und untersucht. Dabei schlagen die Autorinnen und Autoren einen Bogen von historischen Betrachtungen über makrosoziologische Analysen bis hin zu auf Einzelfallstudien beruhenden Gesellschaftsdiagnosen. Eingangs erläutern die Herausgeberin und der Herausgeber, inwiefern auch heute wieder von der Sozialen Frage gesprochen werden könne und dabei erneut der Arbeitsmarkt im Zentrum stehe. Einzelne Bevölkerungsgruppen seien unterschiedlich stark von den sozialen Entwicklungen bedroht. Der Fokus richtet sich insbesondere auf jene, die durch ihre Erwerbsarbeit eigentlich vom sozialen Abstieg verschont bleiben sollten. Doch diese Gewissheit sei im Zuge einer veränderten Sozialpolitik geschwunden. Insofern sei die neue Soziale Frage stark mit der aktuellen Debatte um Prekarität verbunden. Dies wird nicht zuletzt in Klaus Dörres Beitrag deutlich, in dem er Prekarität als „Ausschluss aus der kapitalistischen Verwertungssphäre“ (101) definiert. Insbesondere in Bereichen mit geringer Gewerkschaftsbindung haben Arbeitnehmer den damit zusammenhängenden Entwicklungen kaum etwas entgegenzusetzen. Dass Sozialpolitik, die lange Zeit das Streben nach individuellem Wohlstand gegen besondere Härtefälle abzusichern half, mit den Hartz-Reformen durchaus auch Armut produziert, zeigt Berthold Dietz. Michael Vester verdeutlicht, dass dies kein individuelles Problem ist. Vielmehr sind verschiedene soziale Milieus auf unterschiedliche Weise betroffen. Aber auch die Soziale Arbeit sieht sich vor neue Herausforderungen gestellt, wie Gerd Mutz zeigt. Abschließend erläutert Karl August Chassé, dass dies mit einer radikal veränderten Aufgabenstellung für die Sozialarbeit einhergeht. Damit wären die Folgen einer aktivierenden Sozialpolitik, die zunächst ganze Bevölkerungsschichten erfasst haben, bei der sozialpädagogischen Bearbeitung von damit einhergehenden Problemlagen angekommen. Dieser Sammelband enthält Beiträge des Kolloquiums „Soziale Arbeit“ der Hochschule München, das seit dem Sommersemester 2009 jährlich stattfindet.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.3 | 2.35 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Peter Hammerschmidt / Juliane Sagebiel (Hrsg.): Die Soziale Frage zu Beginn des 21. Jahrhunderts Neu-Ulm: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34565-die-soziale-frage-zu-beginn-des-21-jahrhunderts_41521, veröffentlicht am 12.10.2012. Buch-Nr.: 41521 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken