„Die folgenden Gedanken sind ein Versuch gegen die Unmöglichkeit.“ (7) – Revolutionen sind Ereignisse, die in ihrer Unvorhersehbarkeit und Radikalität Altes, Überlebtes zum Einsturz bringen. Doch was geschieht in einer globalisierten Welt, in der das Medium, die Antriebskraft der Globalisierung, alles widerstandslos vermittelt und somit absorbiert und sich einverleibt? Während Revolutionäres, das Bestehendes aus den Angeln hebt, immer mit existenziellem Verlust verbunden ist, kennt das Medium keinen Verlust mehr. „Es ersetzt und speichert, um sich vor ihm zu bewahren.“ (23) Doch die Erfahrung, Verlust zu erleiden, gehört existenziell zu unserem Menschsein. Wie gigantisch muss eine Revolution sein, die auch vom Medium nicht mehr funktionalisiert werden kann? „Das Medium, die ökonomische Einheit von Kapital und Technik, organisiert den Globus, indem sie die Erscheinung organisiert.“ (36) Und im Zugang zur Welt des Erscheinens manifestiert sich Macht. Umgekehrt bedeutet dies: Wer nicht gesehen wird, wer arm, krank und erscheinungslos ist, existiert in diesem Sinne nicht. Nach Ansicht von Trawny, geschult an Marx, Heidegger und Arendt, wäre Befreiung ein „neuer Aufbruch der Unmittelbarkeit“ (52). Doch wenn das Medium jede Form von Unmittelbarkeit simuliert und sich einverleibt, so „provoziert es eine Sehnsucht nach der Gewalt“ (58). Andererseits, Gewalt, die sich in die Erscheinung drängt, nährt das Medium. Eine nicht vermittelte Sprache hingegen, die politisches Schicksal zum Ausdruck bringt, sieht Trawny in der unmittelbaren Gemeinschaft der Räte. „In den Räten wird die Erscheinung des Einzelnen rehabilitiert.“ (71) Könnte dies – neben anderen Erfahrungen gelebter Unmittelbarkeit – ein politischer Weg sein, unser Verhältnis zum Medium, das nicht zerschlagen werden kann, wenigstens zu ändern?