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Solveig Randhahn

Bildungspolitik im deutschen Sozialstaat. Die soziale Dimension bildungspolitischer Programme und Prozesse in vier Bundesländern

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Wirtschafts- und Sozialpolitik 6); 373 S.; brosch., 64,- €; ISBN 978-3-8329-6832-8
Politikwiss. Diss. Münster; Begutachtung: K. Schubert, C. Frantz. – Gibt es eine zunehmende Wahrnehmung der sozialpolitischen Wirkungen von Bildungspolitik in Deutschland? Wenn ja, schlägt sich diese in bildungspolitischen Aussagen und Programmen nieder? Dies sind die zentralen Fragestellungen Randhahns. Angesichts der Tatsache, dass Bildungspolitik in Deutschland Landespolitik ist, sind die Länder hier die zentralen Untersuchungsobjekte. Die Verfasserin betrachtet die Landespolitik im Bereich der Sozial- und Bildungspolitik anhand von vier Fallstudien (Bayern, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen), die sie aufgrund ihrer jeweils unterschiedlichen politischen wie sozioökonomischen Rahmenbedingungen ausgewählt hat. Innerhalb ihrer Fallstudien geht sie nun der Frage nach, inwieweit sich die Relevanz von Bildungspolitik für soziale Entwicklungen – im Wesentlichen arbeitsmarktpolitischer Natur – einerseits in der Rhetorik, andererseits in politischen Programmen der jeweiligen Landesregierungen zwischen 2000 und 2008 bemerkbar macht. Dies gelingt ihr in überzeugender Weise, wobei sie zu dem wenig überraschenden Schluss kommt, dass zwar generell das Bewusstsein über die sozialpolitische Relevanz von Bildungspolitik vorhanden ist. Art und Grad der Berücksichtigung dieses Zusammenhangs hängen aber zum einen von der parteipolitischen Grundausrichtung der Landesregierungen als auch etwa von den finanziellen Spielräumen der jeweiligen Länder ab (dies gilt insbesondere für Sachsen-Anhalt). Neben diesem Aspekt untersucht Randhahn auch die Frage, ob sich aufgrund der sozialpolitischen Kompetenzzuordnung für den Bund neue Verflechtungen zwischen beiden Ebenen ergeben. Auch dieses bejaht sie, was, wie sie weiter feststellt, die durch die Föderalismusreform I betonte Trennung von Bund und Ländern in der Bildungspolitik konterkarieren kann. Allerdings, so kommt sie zum Schluss, ist dies vor allem aufgrund der finanziellen Schwächen der meisten Länder auch kaum zu vermeiden.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 2.343 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Solveig Randhahn: Bildungspolitik im deutschen Sozialstaat. Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34432-bildungspolitik-im-deutschen-sozialstaat_41350, veröffentlicht am 24.11.2011. Buch-Nr.: 41350 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken