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Chandran Nair

Der große Verbrauch. Warum das Überleben unseres Planeten von den Wirtschaftsmächten Asiens abhängt. Aus dem Englischen von Elisabeth Liebl

München: Riemann Verlag 2011; 255 S.; 17,95 €; ISBN 978-3-570-50136-8
Chandran Nair, der 2005 den Think Tank Global Institute For Tomorrow gründete, appelliert in seinem Buch eindringlich an Asien, den Konsumkapitalismus als Entwicklungsweg zu verlassen und stattdessen einen umweltfreundlichen und nachhaltigen Weg einzuschlagen. Vor dem Hintergrund der Endlichkeit natürlicher Ressourcen, dem Wandel der Umweltbedingungen und der Ausbreitung der Erdbevölkerung plädiert er vor allem mit Blick auf China und Indien dafür, das Konsumniveau zu senken, um so dem Klimawandel etwas entgegensetzen zu können. In seiner Argumentation nimmt Nair eine asiatische Perspektive ein, weil er diese bei einer Korrektur eingeschlagener Entwicklungswege für besonders wichtig hält – für die Gegenwart konstatiert er allerdings, dass „die Welt Opfer eines kollektiven Verdrängungsprozesses“ sei. Wenngleich er damit auch die menschliche Hoffnung auf den „Zauberstab, der die Natur wieder ins Gleichgewicht bringt“ (30), kritisiert, so verliert sich sein Plädoyer für eine Verhaltensänderung in der Leere des Raums. Er greift auf Floskeln und Inhalte zurück, die bereits seit Jahren in der politischen und wissenschaftlichen Debatte diskutiert werden. So lautet eine seiner Forderungen: „Wir müssen für Ernährung, Wasser, Obdach und Arbeit sorgen, von der man auch leben kann.“ (154) Vor lauter positivem Aktionismus vergisst Nair aber die Komplexität der Materie, die er bewegen möchte. Auch wenn es verständlich ist, dass er die Dominanz des „Marktfundamentalismus“ (32) mit dem Erfahrungshorizont der Weltwirtschaftskrise kritisiert – Alternativen bleibt er schuldig. Sein neues Regelwerk basiert auf Altbekanntem (Endlichkeit von Ressourcen, Nachhaltigkeit für künftige Generationen und Anpassung der Preise an Umwelt‑ und Ressourcenverbrauch) und seine priorisierten Bereiche, die durch die Politik gesteuert werden müssen, zielen auf das Ideal einer sozialen Gerechtigkeit.
Anja Franke-Schwenk (AF)
Dr. des., wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.68 | 2.2 | 4.43 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Anja Franke-Schwenk, Rezension zu: Chandran Nair: Der große Verbrauch. München: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34256-der-grosse-verbrauch_41114, veröffentlicht am 24.11.2011. Buch-Nr.: 41114 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken