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Willi Baer / Karl-Heinz Dellwo (Hrsg.)

Mumia Abu-Jamal. Der Kampf gegen die Todesstrafe und für die Freiheit der politischen Gefangenen

Hamburg: LAIKA Verlag 2011 (Bibliothek des Widerstands 14); 176 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-942281-84-3
„Das Verfahren Mumia Abu Jamals war auf eine so dramatische Weise mangelhaft, dass man das Wort ‚Verfahren‘ im Grunde nicht verwenden kann“ (93), schreibt Noam Chomsky über die Umstände der Verhaftung und Inhaftierung Abu-Jamals. Der jüdische Widerstandskämpfer Peter Gingold betont: „Wenn wir zur Solidarität mit Mumia Abu-Jamal mobilisieren, mobilisieren wir gegen den Rassismus.“ (137) Chomsky und Gingold gehören zu den Stimmen der weltweiten Solidaritätsbewegung für Mumia Abu-Jamal, wobei dieser Kampf um Gerechtigkeit für viele Unterstützer zugleich ein Kampf gegen die Todesstrafe und den Rassismus in den USA ist. In dem Band erzählt Mumia Abu-Jamal seine Geschichte als politischer Aktivist der Black Panther-Bewegung und als einziger amerikanischer Journalist, der gefangene Mitglieder der radikalökologischen Move Bewegung im Gefängnis interviewt hatte. Die Polizei habe damals ein hundert Seiten starkes Dossier über ihn angelegt. Als er in der Nacht des 9. Dezember 1981 verletzt neben einem toten Polizisten aufgefunden worden sei, sei er von den herbeieilenden Beamten nicht vernommen, sondern schwer misshandelt und lebensgefährlich verletzt worden. Der eigentliche Tathergang, bei dem ein Polizist erschossen wurde, sei nie wirklich ermittelt worden, so der als Täter zum Tode verurteilte Abu-Jamal, auch sei es nur ein Versehen, dass er selbst überlebt habe. Er sei mit zerschossener Lunge und ohne wärmende Decken im unterkühlten Keller eines Polizeikrankenhauses gefangen gehalten worden, betreut von den Beamten, die unter dem Verdacht standen, kurz zuvor am selben Ort den Puertoricaner Pedro Serrano zu Tode geprügelt zu haben. Auch in diesem Fall sei nicht ausreichend ermittelt worden. Abu-Jamals Erfahrungen stehen im Zentrum des Bandes. Außerdem kommen Weggefährten aus der Black Panther-Bewegung und engagierte Journalisten zu Wort. Der Band ist damit eine historische Dokumentation der Zeit der Rassenunruhen und der unkontrollierten Gewalt in den Vereinigten Staaten der 70er- und 80er-Jahre sowie ein eindringliches Plädoyer für eine gerechtere Justiz in der Gegenwart.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.42 | 2.23 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Willi Baer / Karl-Heinz Dellwo (Hrsg.): Mumia Abu-Jamal. Hamburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34186-mumia-abu-jamal_41010, veröffentlicht am 27.10.2011. Buch-Nr.: 41010 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken