Zum fünfzigsten Todestag von Dag Hammarskjöld widmen sich die drei Politikwissenschaftler Fröhlich, Klumpjan und Melber in drei Essays dem Denken und Handeln des zweiten UNO-Generalsekretärs. Die politische Ethik Hammarskjölds, so die grundlegende Überzeugung der Autoren, könne auch für das 21. Jahrhundert mit seinen neuen Herausforderungen wertvolle normative und pragmatische Impulse liefern – und zwar nicht nur für die Vereinten Nationen und deren Generalsekretär, sondern für jeden „einzelnen Menschen in einer unausweichlich globalen Welt“ (12). Melber beschäftigt sich mit Hammarskjölds Selbstverständnis als UNO-Generalsekretär. Auf Grundlage der Analyse seiner wegweisenden Rede an der Universität von Oxford, in der Hammarskjöld der Kritik an seiner aktiven Amtsführung vonseiten der beiden verbliebenen Großmächte entschlossen widerspricht, rekonstruiert Melber, wie Hammarskjöld politischen Rückschlägen zum Trotz seine Überzeugung, dass Frieden nur durch die Etablierung einer demokratischen, handlungsfähigen internationalen Gemeinschaft zu erreichen sei, verteidigt. Fröhlich skizziert Hammarskjölds Ideal von der Organisation der Welt, das nicht nur aus seinen persönlichen, praktisch-politischen Erfahrungen resultiert, sondern in einer kosmopolitischen Philosophie wurzelt, die durch die steigende Interdependenz und Vulnerabilität nationaler Gesellschaften noch aktueller geworden sei. Abschließend widmet sich Klumpjan den Wurzeln dieses sozialdemokratischen Kosmopolitismus, indem er sich mit der politischen Sozialisation Hammarskjölds beschäftigt. Der Politologe zeigt auf überzeugende Art und Weise, dass Hammarskjölds politische Überzeugungen auf der Verknüpfung einer lokalen, schwedisch-sozialdemokratischen Identität mit einer kosmopolitischen, liberalen Denktradition beruhen.