Diejenigen, die von dieser nur 45 Seiten kurzen Broschüre eine leicht verständliche Erläuterung des Begriffs/Konzepts der Governance erwarten, seien gewarnt: Der Text, wiewohl immer mal wieder mit Bemerkungen (selbst-)ironischen Augenzwinkerns gewürzt, ist kein schwacher Tobak! Vielmehr setzt Gunnar Folke Schuppert beim Leser durchaus ein gerütteltes Maß an Vorwissen um die Diskussionszusammenhänge und – selbstredend – auch eine hinreichende Vertrautheit mit sozialwissenschaftlicher Terminologie voraus. So richtet er sich denn wohl auch mehr an Insider der Scientific Community als an Studierende der Politikwissenschaft (jedenfalls solche des Grundstudiums...). Ersteren bietet er aber eine hochinteressante, komprimierte und doch da und dort auch mit einem gewissen Amüsement zu lesende Tour d’Horizon bezüglich des Governance-Begriffs. Dabei durchstreift Schuppert wohl alle denkbaren Bereiche und auch Zielsetzungen der Konzeptverwendung. Er beginnt mit dessen Verwendung bei der Analyse von Verwaltungssteuerungsprozessen, wobei er gegenüber einer allzu normativ aufgeladenen Nutzung des Konzepts (Stichwort: Reformstrategie) einen warnenden Zeigefinger erhebt. Dann geht er über den sicherlich zentralen Aspekt der empirischen Fassung des Handelns im staatlichen Raum hin zur verbreiteten Nutzung als Analyseinstrument (föderaler wie transnationaler) Mehrebenensystemen und endet schließlich bei der ebenfalls kritisch konnotierten Begrifflichkeit des Good Governance. Wesentlich, so scheint es Schuppert, ist der Nutzen des Governance-Konzepts als Schlüsselbegriff der Forschung einerseits und als Möglichkeit, mit seiner Hilfe „Meta-Ebenen“ der Analyse „zu erklimmen“ (45).