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Christoph Möllers

Staat als Argument

Tübingen: Mohr Siebeck 2011; LXVIII, 488 S.; 2., unveränd. Auflage; 84,- €; ISBN 978-3-16-150783-0
Christoph Möllers entfaltet in seiner Untersuchung ein ideengeschichtlich breit aufgestelltes Fundament (Jellinek, Kelsen, Schmitt, Heller, Smend) zur verfassungsrechtlichen Kritik der Anwendung eines unreflektierten Staatsbegriffes in der wissenschaftlichen Diskussion. Seine Argumente, die er selbst als „ideologiekritisch“ (XLIX) fasst, zielen darauf, die in der Sphäre des Öffentlichen Rechts formulierten ordnungspolitischen Grundkonzeptionen der Staatstheorie als in der vordemokratischen Tradition des deutschen Staatsdenkens verhaftet zu charakterisieren und die sich daraus ergebenden verfassungsrechtlichen Probleme (Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit, Länderstaatlichkeit, europäische Integration) zu diskutieren. Man muss Möllers begriffstheoretische Skepsis nicht teilen, um ihre ideologiekritische Intention überzeugend finden zu können: denn in der staatstheoretischen Diskussion jüngerer Vergangenheit wird eine deutlich klarere Akzentuierung des Staatsbegriffes vorgenommen, als dass sie sich auf die von Möllers vorgenommen rein vordemokratische Traditionsbildung reduzieren ließe; gleichwohl ist die verfassungsrechtlich explizit gemachte Skepsis von Möllers ein rechtstheoretisches Glanzstück der integrativen Analyse von normativen und empirischen Dimensionen von Staat und Verfassung.
Samuel Salzborn (SZ)
Prof. Dr., Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, Georg-August-Universität Göttingen.
Rubrizierung: 2.32 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Samuel Salzborn, Rezension zu: Christoph Möllers: Staat als Argument Tübingen: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34062-staat-als-argument_40831, veröffentlicht am 30.06.2011. Buch-Nr.: 40831 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken