„Persönlich fühle ich mich ganz richtig beurteilt, wenn man mich einen Pragmatiker nennt.“ (16) Kurt Beck ist Kurt Beck und wer sich spektakuläre Enthüllungen bislang nicht zu äußern gewagter politischer Ansichten erwartet hat, kann durch „Politik geerdet“ nur bitter enttäuscht werden. „Was manche Sekundärtugenden genannt haben, ist für mich Respekt vor der Persönlichkeit und der Freiheit meiner Mitmenschen: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Höflichkeit, seine Pflichten erfüllen, aber auch Anerkennung dessen, was der oder die Andere leistet.“ (36) Die darauf folgenden Ausführungen zu seinen politischen Positionen bauen genau auf diesem Verständnis auf. Politik scheitert immer dann, wenn sie unklar, intolerant oder unrealistisch ist. Und Politik funktioniert dann am besten, wenn sie in der Lage ist, am konkreten Projekt direkt am Bürger zu wirken. Hieraus lassen sich dann auch abstraktere Positionen generieren wie Beck u. a. an der Bürgerbeteiligung, am Mindestlohn und in Integrationsfragen demonstriert. Beck vermittelt durch seine Ausführungen ein klares Bild seiner Persönlichkeit und kommt vielen einfachen Erklärungen seines Erfolgs als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident und seines Scheiterns als SPD-Parteivorsitzender nahe. Womöglich ist Politik wirklich so banal und womöglich ist der Typus Beck in Merkel’scher, Scholz’scher und Kretschmann’scher Reinkarnation das Erfolgsrezept der aktuellen Politikergeneration?!?