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Gotlind Ulshöfer / Beate Feuchte (Hrsg.)

Finanzmarktakteure und Corporate Social Responsibility. Ordnungspolitik – Transparenz – Anlagestrategien

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 268 S.; 34,95 €; ISBN 978-3-531-17358-0
Angesichts der gesellschaftlichen Folgekosten der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise muss die Diskussion über die soziale Verantwortung global agierender Großkonzerne und Finanzmarktakteure, die unter dem Stichwort der „Corporate Social Responsibility“ (CSR) seit Mitte der 90er-Jahre geführt wird, neu lanciert werden. Die Beiträge des Sammelbandes, die aus einer Tagungsreihe zu „CSR auf dem Finanzmarkt“ der Evangelischen Akademie Arnoldshain hervorgehen, lassen sich als sozialethische Interventionen in diese Debatte lesen. Die Autoren sind zum überwiegenden Teil den wirtschaftsdemokratischen Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet. Trotz dieses geteilten ethisch-politischen Referenzrahmens bietet der Sammelband eine interessante Mischung aus wissenschaftlicher Reflexion und praktischen Erfahrungen sowie aus kritischen und eher affirmativen Positionen zum Thema CSR. Michael Aßländer betont, dass die Regierungen der Nationalstaaten Entscheidungen zur Deregulierung der Finanzmärkte unter dem Verweis auf CSR legitimiert haben und wichtige Regulierungskompetenzen zurückgewinnen müssten. Gerd Mutz schlägt in dieselbe Kerbe. Auch aus seiner Sicht muss das Konzept der CSR vor dem Hintergrund der Schwächung staatlicher Institutionen bei gleichzeitiger Stärkung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft begriffen werden. Der Diskurs um die CSR transnational agierender Konzerne ziele auf eine Individualisierung der Verantwortung für die Risiken des Finanzkapitalismus und blende die systemischen Ursachen der Krise aus. In weiteren Beiträgen wird die Herstellung von Transparenz als wichtigstes Kriterium von CSR auf dem Finanzmarktsektor in den Blick genommen, nach geeigneten ordnungspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung riskanter Finanzspekulation gefragt und die strategische Bedeutung von CSR für Finanzmarktakteure anhand von Beispielen aus der Praxis betont.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22 | 4.43 | 2.61 | 2.67 | 2.3 | 2.331 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Gotlind Ulshöfer / Beate Feuchte (Hrsg.): Finanzmarktakteure und Corporate Social Responsibility. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34023-finanzmarktakteure-und-corporate-social-responsibility_40779, veröffentlicht am 29.09.2011. Buch-Nr.: 40779 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken