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Harald Katzmair / Harald Mahrer

Die Formel der Macht

Salzburg: ecowin 2011; 179 S.; 21,90 €; ISBN 978-3-7110-0003-3
Was ist eigentlich Macht? Wie erlangt man sie, wie mehrt man sie und wie nutzt man sie? Diesen Fragen widmen sich Katzmair, der als Direktor bei einem Analyse- und Beratungsunternehmen arbeitet, und Mahrer, der den Thinktank „demokratie.morgen“ gegründet hat. Macht – so die Autoren – kann als Problem oder als Mittel zur Problemlösung betrachtet werden. Doch fernab von der weitläufigen Negativwahrnehmung von Macht legen die beiden eine normativfreie Studie zur Untersuchung von Macht vor. Man nimmt das Leben wie es ist und stellt sich vor, wie es sein soll. Den Übergang, den Ist-Zustand in den Soll-Zustand umzusetzen, bezeichnet man als Macht. Macht ist für sie nichts Substanzialisierbares, es ist vielmehr ein Lern- und Aneignungsprozess. „Wer smart, resilient und adaptiv handelt, wer Deutungshoheit und Ressourcen managen kann und wer Macht-Mythen durchschaut, der hält die Macht der Zukunft in seinen Händen.“ (84) Die Arbeit ist in drei Abschnitte gegliedert: Zunächst einmal wird anhand einer Formel erklärt, was Macht ist und wie sich Macht zusammensetzt. Die Formel der Macht lautet: Macht = Ressourcen mal Netzwerk. Anders ausgedrückt: Wer bestimmte Ressourcen mit bestimmten Beziehungen in Verbindung bringen kann, hat Macht. Dass Macht kein individualistisches Phänomen ist, sondern immer von Gruppen oder Netzwerken ausgeht, ist bereits seit Hannah Arendt bekannt. Die Autoren gehen aber noch einen Schritt weiter und untersuchen mithilfe der Netzwerkanalyse Machtdynamiken. Ihr Ergebnis ist, dass Macht in einer Gruppe aus einem Zentrum und einer Peripherie besteht. Im Zentrum der Macht werden die Entscheidungen getroffen und in der Peripherie anschließend umgesetzt. Im zweiten Teil geht es um die Entlarvung von Machtmythen. Erklärt wird, weshalb von sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook mit 500 Millionen Nutzern keine Macht ausgeht. „Handlungsfähigkeit von Macht braucht immer auch Verhandlungsfähigkeit.“ (98) Da es aber keinen Repräsentanten von Facebook gibt, der die Meinungen bündelt und verhandelt, gibt es auch keine Brücke von der digitalen zur realen Welt. Somit fehlt die Anbindung an die eigentlichen Machtstrukturen unserer Gesellschaft. Im letzten Part widmen sich die Autoren der Zukunft der Macht. In ihren Augen liegt diese bei den Energie- und Softwarekonzernen. Denn vor allem Softwarekonzerne stellen die Infrastruktur für die virtuelle Welt bereit und sammeln große Mengen an Daten, die, richtig umgesetzt, zu neuen gewinnbringenden Strategien führen.
Mario-Gino Harms (MGH)
Dipl.Pol., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 Empfohlene Zitierweise: Mario-Gino Harms, Rezension zu: Harald Katzmair / Harald Mahrer: Die Formel der Macht Salzburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33947-die-formel-der-macht_40688, veröffentlicht am 13.10.2011. Buch-Nr.: 40688 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken