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Joachim Beck / Birte Wassenberg (Hrsg.)

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit leben und erforschen (Band 2): Governance in deutschen Grenzregionen. Beiträge aus dem Kolloquium „Grenzen überbrücken: auf dem Weg zur territorialen Kohäsion in Europa“, 18. und 19. Oktober 2010, Straßburg

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2011 (Studien zur Geschichte der Europäischen Integration 12); 363 S.; 49,- €; ISBN 978-3-515-09829-8
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat sich in Europa in den vergangenen Jahrzehnten intensiviert, insbesondere seit Einführung der Interreg‑Programme Anfang der 90er‑Jahre. Das gilt auch für die Bundesrepublik: In allen deutschen Grenzregionen findet eine Zusammenarbeit zwischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften beiderseits der Grenze statt. Welche Formen, Muster, Funktionsweisen, ‑mechanismen und ‑bedingungen grenzüberschreitender Governance‑Strukturen gibt es in deutschen Grenzregionen und wie können sie miteinander verglichen werden? Diese Fragen bilden den zweiten Teil eines Forschungszyklus zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit des Forschungszentrums der Universität Straßburg und des Euro‑Institutes in Kehl. Während im ersten Teil (und im ersten Band) die französischen Grenzregionen im Mittelpunkt standen, berichteten Wissenschaftler von ihren Forschungsergebnissen und Praktiker aus Deutschlands Grenzregionen während eines Seminars im Februar 2009 an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Regional Governance wird am Beispiel der grenzüberschreitenden Kooperation am Oberrhein sowie der Großregion Saar‑Lor‑Lux, der Bodensee‑Kooperation zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, der deutsch‑dänischen Grenzregion und der Grenzgebiete zu Polen und Tschechien untersucht. Die Leitfrage lautet dabei, ob regional Governance eine „Lösungs‑ oder sogar ‚Zauberformel‘ [darstellt], um grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verstehen und zu erforschen“ (40). Anhand der ausgewählten Fallbeispiele wird die Vielfalt von Formen und Strukturen der Zusammenarbeit deutlich und auch, wie sehr sich die „Entwicklungsphasen“ von Governance unterscheiden. Ein „einheitliches cross‑border‑Governance‑Modell für alle deutschen Grenzregionen“ könne nicht entwickelt werden: „Jede grenzüberschreitende Governance hängt vom Typ der Grenzregion und ihrer jeweiligen Entwicklungsphase ab.“ (333) Noch immer sei ein „wesentliches Demokratie‑Defizit“ vorhanden, die Bürger würden in nicht ausreichendem Maße in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einbezogen. Um bürgernahe Kooperation zu bewerkstelligen, müsse immer die Frage im Vordergrund stehen, ob die Zusammenarbeit „wirklich dem Bürger [dient] und sich dieser auch damit identifizieren“ (334) kann.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.5 | 4.21 | 4.22 | 2.325 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Joachim Beck / Birte Wassenberg (Hrsg.): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit leben und erforschen (Band 2): Governance in deutschen Grenzregionen. Stuttgart: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33937-grenzueberschreitende-zusammenarbeit-leben-und-erforschen-band-2-governance-in-deutschen-grenzregionen_40674, veröffentlicht am 27.01.2012. Buch-Nr.: 40674 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken