In insgesamt 18 Beiträgen, die in drei Teile gegliedert sind, verfolgt der Band das wesentliche Ziel, zur vergleichenden Regionalismusforschung in Asien und Europa beizutragen. Dafür, so die zentrale Hypothese, sei es einerseits notwendig, in der Untersuchung globale Implikationen und zahlreiche Politikfelder zu berücksichtigen, andererseits dabei aber keinesfalls die Außenpolitiken entscheidender staatlicher Akteure und ihre Wechselwirkungen in einer Weltgesellschaft zu vernachlässigen. Während im ersten Teil Interrelationen zwischen staatlichen, regionalen und globalen Politiken, Strukturen und Dynamiken aus theoretischer und methodischer Sicht diskutiert werden, geht es im zweiten Teil um die Beziehungen zwischen Staat, Region und globaler Politik aus unterschiedlichen empirischen Perspektiven. Dieser Teil weist einen regionalen Schwerpunkt auf Europa sowie europäisch-asiatische Beziehungen auf. Die Beiträge des dritten Abschnitts sind der nordasiatischen Region und der Sicherheitspolitiken gewidmet. Der Band zeichnet sich durch vier besondere Vorzüge aus. Erstens wird die (oft vernachlässigte) sowohl europäische als auch asiatische Rolle Russlands behandelt. Zweitens gelingt es den Autoren, ein Augenmerk auf staatliche Akteure zu legen, ohne dies mit einem methodologischen Nationalismus zu erkaufen. Zu nennen ist drittens die in Interregionalismusstudien selten anzutreffende Verbindung von sogenannten High-politics-Themen (vor allem regionale Sicherheit) mit gesellschaftlich virulenten Fragen (vor allem Erinnerungspolitiken). Schließlich besteht ein Vorzug des Bandes in der Einbeziehung von zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den besprochenen Regionen und Staaten selbst, sodass hier ein wirklicher interregionaler Diskurs stattfindet und nicht – wie oft – übereinander, sondern miteinander gesprochen wird. Sowohl hinsichtlich seiner Zielsetzung als auch aufgrund der genannten Vorzüge geht der Band deutlich und sehr produktiv über ein enges Interregionalisierungsparadigma hinaus und ist allen zu empfehlen, die sich für Europa und Nordasien im globalen Kontext interessieren.