Skip to main content
Heinrich Geiselberger (Bearb.)

WikiLeaks und die Folgen. Netz – Medien – Politik. Die Hintergründe. Die Konsequenzen

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2011 (edition suhrkamp); 239 S.; 10,- €; ISBN 978-3-518-06170-1
Mit der Veröffentlichung der geheimen amerikanischen Militärdaten über den Verlauf des Afghanistan- und Irakkrieges sowie der internen Depeschen des US-Außenministeriums hat das digitale Projekt „WikiLeaks“, das sich der Enthüllung geheimer Regierungsdaten verschrieben hat, in den letzten zwei Jahren einiges Aufsehen erregt. Während sich bisherige Auseinandersetzungen vor allem mit dem Werdegang der Organisation um ihren legendären Gründer Julian Assange beschäftigten, setzt sich der von Heinrich Geiselberger bearbeitete Sammelband mit einer Vielzahl an Perspektiven auf „WikiLeaks“ aus den Bereichen Internet, Medien und Politik auseinander. Zu Wort kommen dabei nicht nur Wissenschaftler und Journalisten, sondern ebenfalls bekannte politische Entscheidungsträger wie der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, oder der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger. Die insgesamt 16 Beiträge sind sowohl Fragen zur demokratischen Legitimität und den Gefahren des Aktivismus von „WikiLeaks“ gewidmet als auch jenen nach möglichen Potenzialen einer auf diese Art vernetzten, transparenteren globalen Regierungsführung. Das Gros der Essays, die sich in ihrer wissenschaftlichen Qualität zum Teil stark unterscheiden bzw. Übersetzungen frei im Netz verfügbarer englischer Texte sind, nimmt dabei jedoch eine merklich kritische Haltung gegenüber den vergangenen Aktivitäten der Plattform, aber insbesondere gegenüber ihrem Gründer ein. Der Titel des Buches hält durchaus, was er verspricht. Der Leser erfährt sowohl Wissenswertes über die Geschichte und den infrastrukturellen Aufbau des als Single-Person-Organization (SPO) kategorisierten Projekts oder die Art der Zusammenarbeit mit etablierten Medien als auch über die möglichen Entwicklungen bzw. Befürchtungen im Bereich der Privatsphäre, Kriegsführung oder Diplomatie, welche die Veröffentlichung der Geheimdokumente mit sich bringt. Der Sammelband schärft vor allem den Blick für die enorme gesellschaftliche und politische Tragweite, die mit einem solchen digitalen Projekt einhergeht.
Fabian Beigang (FB)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.22 | 2.333 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Fabian Beigang, Rezension zu: Heinrich Geiselberger (Bearb.): WikiLeaks und die Folgen. Frankfurt a. M.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33838-wikileaks-und-die-folgen_40547, veröffentlicht am 09.06.2011. Buch-Nr.: 40547 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken