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Knud Andresen / Ursula Bitzegeio / Jürgen Mittag (Hrsg.)

Nach dem Strukturbruch? Kontinuität und Wandel von Arbeitsbeziehungen und Arbeitswelt(en) seit den 1970er-Jahren

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2011 (Politik- und Gesellschaftsgeschichte 89); 400 S.; 48,- €; ISBN 978-3-8012-4202-2
Anfang der 50er-Jahre prophezeite Jean Fourastié im Rahmen der von ihm entwickelten Drei-Sektoren-Hypothese, dass der finale Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft nicht nur steigenden Wohlstand für alle mit sich bringen, sondern auch für eine Humanisierung des Arbeitslebens sorgen würde. Abgesehen von unternehmerischer Propaganda ist von einem derartigen Optimismus wenig übrig geblieben. Vor allem die Arbeits- und Industriesoziologie hat für die Veränderungen der letzten Jahrzehnte eher Begrifflichkeiten wie Entgrenzung und Prekarität geprägt und die Entwicklung neuer Ungleichheiten und Unsicherheiten konstatiert. Aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive widmen sich die Autoren des Sammelbandes der Transformation der deutschen Arbeitswelt in den vergangenen vier Jahrzehnten. Im einleitenden Beitrag entwickeln Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael die These eines Struktur- bzw. Epochenbruchs, der durch eine Reihe politischer wie ökonomischer Umbrüche seit den frühen 70er-Jahren hervorgerufen worden sei. In den weiteren Beiträgen arbeiten sich die Autoren in unterschiedlichen zeitgeschichtlichen Fallstudien an dieser These ab. Sie fragen, ob die Strukturbruch-Metapher für ihr je spezifisches Forschungsgebiet Gültigkeit besitzt und wie der wissenschaftliche Mehrwert einer solchen Metapher zu beurteilen ist. Die Beiträge gruppieren sich dabei thematisch um die drei übergeordneten Aspekte Rahmenbedingungen der Arbeit, Arbeitswelten und Interessenrepräsentation. Der Band wird von einem ausführlichen Fazit abgeschlossen, mit dem die Ergebnisse der einzelnen Fallstudien in einen übergeordneten Rahmen einer Geschichte der Arbeit überführt, Erkenntnisse zusammenfasst und zukünftige Forschungsperspektiven erarbeitet werden.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.313 | 2.331 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Knud Andresen / Ursula Bitzegeio / Jürgen Mittag (Hrsg.): Nach dem Strukturbruch? Bonn: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33778-nach-dem-strukturbruch_40462, veröffentlicht am 24.11.2011. Buch-Nr.: 40462 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken