Dem Anspruch des Autors zufolge soll das Buch als Leitfaden für die empirische Erkundung europäischer Identität dienen. Zunächst beschreibt Schmitt-Egner den kaum mehr zu überschauenden Forschungsstand der einzelnen Disziplinen. Daran schließt sich ein zweiter Teil an, in dem er zu ergründen versucht, wie europäische Identität rekonstruiert werden kann. Im dritten Teil fragt er, in welchen Handlungszusammenhängen eine europäische Identität wirken kann. Schließlich stellt er die Frage des „Wozu“ (229 ff.). Schmitt-Egner umreißt seine Zielvorstellung eines europäischen Gemeinwohls. Basis sind die Werte einer „Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung Europas“ (231). Kommunismus und ein an der Scharia orientierter Islam dienen hier als „Antipoden“ (239) liberaler Demokratien. Immer wieder kritisiert der Autor die Denkrichtung des Multikulturalismus. Insgesamt bleibt das Buch aber auf einer hohen Abstraktionsebene. In mitunter umständlicher und langatmiger Form werden Bezugsebenen, Prozesse, Dimensionen und Elemente europäischer Identität durchdekliniert. Die Grafiken und Schemata tragen nur wenig zur Veranschaulichung bei. Thematischen Neueinsteigern dürfte die Lektüre insgesamt recht schwer fallen; für Forschende auf dem Gebiet bietet sie nur wenig Erkenntnisgewinn. Hilfreich sind indes die sogenannten Frageboxen, die gute Anregungen zur Erforschung europäischer Identität liefern.