Die Autoren diskutieren den effektiven Einsatz von Maßnahmen der politischen Steuerung und die Bedeutung von demokratischer Teilhabe für Entwicklungsländer. Dabei verwerfen sie den Ansatz einer Regulation von oben durch Finanzministerien oder andere staatliche Behörden mit Budgethoheit. Die Autoren begründen diese Auffassung mit den fehlgeschlagenen Planungsphasen der 60er- und 70er-Jahre sowie den nicht nachhaltig wirkenden finanziellen Zuwendungen der 90er-Jahre. Sie widerlegen die These, dass entwicklungspolitische Maßnahmen linear entlang institutioneller Hierarchien erfolgreich implementiert werden können. Teddy E. A. Brett skizziert die besonderen Schwierigkeiten von Hilfsorganisationen, die mit Regierungen zusammenarbeiten, die nicht im Interesse der Bevölkerungsmehrheit des jeweiligen Landes handelten. Eine wichtige Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit sei in diesem Zusammenhang, Organisationen zu stärken, die die gesamte Gesellschaft repräsentierenden. Er stellt dar, wie bisher unterrepräsentierte Teile der Bevölkerung auf diesem Weg eine Stimme bekommen und in die Lage versetzt werden, Regeln zu ändern. Mit der Vorstellung von demokratischer Teilhabe als einer Vorbedingung für politische Intervention setzen sich Jörg Faust und Johannes Schmitt auseinander. In der Entwicklungshilfe erkennen sie eine Tendenz zu vereinfachenden Vorstellungen partizipatorischer und kommunitaristischer Demokratie, die den Grundsätzen der OECD in Bezug auf den demokratischen Wettstreit um politische Reformen zuwiderläuft. Sie fordern daher eine größere Transparenz, die dem experimentellen und iterativen Charakter des politischen Prozesses gerecht werde. Der Band resultiert aus zwei Konferenzen, die die deutsche GTZ zusammen mit der London School of Economics und der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit im April und November 2009 in London und Berlin abgehalten hat.