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Thomas Worm / Claudia Karstedt

Lügendes Licht. Die dunklen Seiten der Energiesparlampe

Stuttgart: S. Hirzel 2011; 254 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-7776-2120-3
Die Autoren kritisieren die Brüsseler Entscheidung, die Glühbirne abzuschaffen und die Energiesparlampe einzuführen. Sie hinterfragen die technischen Argumente und wägen dabei Pro und Kontra der neuen Lichttechnik pointiert ab. Analysiert werden zudem die politischen und industriellen Hintergründe der Entscheidung. Worm und Karstedt verweisen auf kritische Stimmen zur neuen Leuchtstofftechnologie, dazu zählt eine Forschergruppe an der Tufts University in Boston. Diese verglich „das Problemlösungsverhalten ihrer Probanden“ (199) in der Gegenwart unterschiedlicher Lichtquellen. Im Testszenario schnitten Personen, denen unter der klassischen Glühbirne Aufgaben vorgesetzt wurden, die ein kreatives Kombinieren erforderten, weitaus besser ab als ihre Kontrahenten unter der Leuchtstoffröhre. Die Autoren werten das Ergebnis als ein Indiz dafür, dass die Glühbirne eine positive Wirkung auf die menschliche Kreativität hat. Diese Fähigkeit sprechen die Autoren der Bürokratie in Brüssel allerdings vollkommen ab. So sei die Kampagne zur Einführung der Energiesparlampe einem eindimensionalen Effizienzgedanken nach dem Motto: „Weniger Input an Energie, mehr Output an Licht“ (199) geschuldet. Sie werfen den Brüsseler Architekten des Konzeptes zur Einführung der Energiesparlampe neben mangelnder Kreativität zudem Zentralismus und Zwang vor. Darüber hinaus hätten auch Umweltschützer dazu beigetragen, dass unter Entkräftung der Marktmechanismen mit der Leuchtstofflampe eine wenig viel versprechende Technik flächendeckend eingeführt wurde. Worm und Karstedt ziehen hier Parallelen zur Einführung des Biosprits. Für sie ist die Chance für die Etablierung einer an neuesten physiologischen Erkenntnissen ausgerichteten innovativen Beleuchtung damit vertan. Einen erfreulichen Aspekt sehen sie lediglich darin, dass sich die Menschen, irritiert durch diese autoritäre Maßnahme der EU, nun verstärkt mit der Wirkung von Licht auf ihr eigenes Wohlbefinden auseinandersetzten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.341 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Thomas Worm / Claudia Karstedt: Lügendes Licht. Stuttgart: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33625-luegendes-licht_40265, veröffentlicht am 30.06.2011. Buch-Nr.: 40265 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken