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Britta Werner

Politische Partizipation und Integration von Migranten. Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten migrantenbestimmter Interessenvertretungen in Niedersachsen

Norderstedt: Books on Demand 2011; 140 S.; 10,90 €; ISBN 978-3-8391-8842-2
Ein Mittel, Migranten zur politischen Partizipation in ihren Kommunen zu motivieren beziehungsweise die Voraussetzungen für politische Teilhabe zu ermöglichen, sind Ausländer- und Integrationsbeiräte, die sich mit den Belangen Zugewanderter beschäftigen. Die 1982 geborene Autorin, sie hat Politik- und Islamwissenschaften studiert, fragt, ob Ausländer- und Integrationsbeiräten „neben ihrer Rolle als Informations- und Dialogmedium auch Möglichkeiten zur aktiven Interessenvertretung haben“ (7). Diese Frage untersucht sie am Beispiel zweier unterschiedlich ausgestalteter Ausländerbeiräte. Sie richtet ihren Fokus auf den Integrationsbeirat Göttingen, der 2002 aus dem ehemaligen Ausländerbeirat hervorgegangen ist, und den Beirat für Migration Osnabrück. Dabei wurde deutlich, dass der Ausländerbeirat in Osnabrück seiner Aufgabe, als Beratungsinstanz und damit zum „Nutzen für die Stadt und als Interessenvertretung der Migranten“ (127) zu dienen besser gerecht werden konnte als der in Göttingen. Dieses führt Werner u. a. auf die Zusammensetzung des Gremiums zurück, denn ihm gehörten von Anbeginn Mitglieder aus der Stadtverwaltung, von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, der Kirchen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände an, sodass ihm ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und finanzieller Unterstützung sicher war. Folglich sei es ihm gelungen, sich zum „Beratungs- und Austauschgremium“ (125) für die Fragen der ausländischen Einwohner zu entwickeln mit der positiven Konsequenz, dass die Wahlbeteiligung unter den ausländischen Einwohnern gestiegen sei. In Göttingen hingegen sei das Gremium nur zögerlich mit Rechten ausgestattet und in das politische Geschehen mit einbezogen worden. Zudem habe, so Werner, mangelnde Professionalität der in der Vertretung mitwirkenden Ausländer, sowie zu geringe finanzielle Mittel eine erfolgreiche Arbeit behindert. Abschließend bemerkt sie, dass spezielle Gremien zur politischen Vertretung von Menschen mit Migrationshintergrund gebraucht werden, die „einerseits die Interessen der Migranten vertreten und andererseits eine möglichst große Verbindlichkeit dieser Vertretung innerhalb der Kommune herstellen müssen, ohne im rechtlichen Sinne verbindlich sein zu können“ (130).
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3432.3252.3312.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Britta Werner: Politische Partizipation und Integration von Migranten. Norderstedt: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33462-politische-partizipation-und-integration-von-migranten_40047, veröffentlicht am 01.06.2011. Buch-Nr.: 40047 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken