Seit Anfang der 90er-Jahre besteht ein reger wissenschaftlicher Austausch zwischen der Aichi Universität in Toyohashi und Nagoya und der Bremer Universität für angewandte Wissenschaften. Vor dem Hintergrund der globalen ökonomischen Krise vergleichen die Wissenschaftler beider Universitäten die Probleme des Arbeitsmarktes und die Arbeitsmarktpolitik in Japan und Deutschland. Hans H. Brass beleuchtet die Arbeitsmärkte. Er unterscheidet hier zwischen vier Phasen: Erstens einer strikten institutionellen Koordination vor der Globalisierung; zweitens dem Aufkommen einer höheren Arbeitslosigkeit in Verbindung mit dem Herausforderungen durch die Globalisierung sowie dem wachsenden Einfluss spezifischer nationaler Faktoren wie der Grundstücksspekulationskrise in Japan und den Belastungen durch die Wiedervereinigung in Deutschland; drittens einem auf die Selbstheilungskräfte des Marktes vertrauenden Zugang ab dem Jahr 2003; und viertens den erneuten Herausforderungen durch die weltweite Finanzkrise ab dem Jahr 2009. Abschließend entwickelt er verschiedene Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Arbeitsmärkte. Zum besseren Verständnis der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise untersucht Karl Wohlgemuth die letzte Phase der Globalisierung, die er im Zeitraum zwischen 1980 und 2005 ansiedelt. Für den Autor liegt die Verantwortung für die Krise nicht nur bei den wenig regulierten Finanzmärkten, sondern auch in dem Ungleichgewicht der globalen Leistungsbilanz, ungleichen Löhnen und Einkommen sowie deren Rückwirkung auf das Weltwirtschaftssystem. Deshalb sieht er gerade die exportabhängigen Volkswirtschaften Deutschland und Japan auf dem Gebiet ihrer Arbeits-, Beschäftigungs- und Wohlfahrtspolitik vor großen Herausforderungen. Beide Länder sollten sich insbesondere in Bezug auf das weltweite Finanz- und Währungssystem, aber auch im Bereich der makroökonomischen Koordination von Arbeit, Beschäftigung und sozialer Sicherheit für die Entwicklung neuer tragfähiger Global Governance-Strukturen einsetzen.